Deutsche Arbeitgeber fordern Neustart der
Handelsgespräche mit USA
Kramer: Nicht den Kopf in den Sand stecken, weil wir TTIP nicht
hinbekommen haben
Osnabrück. Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer fordert mit Blick auf
den Zollstreit zwischen der EU und den USA einen Neustart der
Gespräche über den transatlantischen Handel. Nachdem US-Präsident
Donald Trump den Europäern einen weiteren Aufschub bei den US-Zöllen
auf Stahl und Aluminium gegeben hat, sagte Kramer der „Neuen
Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch): „Ich kann nur dringend an die USA
und die EU appellieren, neue Verhandlungen zur Beilegung der
Handelskonflikte zu beginnen. Wir dürfen nicht den Kopf in den Sand
stecken, weil wir das Freihandelsabkommen TTIP nicht hinbekommen
haben, sondern müssen auf einer anderen Basis neu starten,
gegebenenfalls auch mit weniger Inhalten.“
Dementsprechend sollten Amerikaner und Europäer Schritt für
Schritt vorgehen und zunächst über besonders drängende Fragen wie die
Zölle sprechen, forderte Kramer. Der Kern des Problems ist nach
seinen Worten, „dass im aktuellen Streit einzelne Produkte
herausgegriffen werden“. Es müsse aber über ganze Warenkörbe und das
Gesamtvolumen gesprochen werden. „Sonst heizt man den Konflikt
künstlich an.“ Wichtig sei auch, hinter verschlossenen Türen zu
beraten, sagte der Präsident der Bundesvereinigung Deutscher
Arbeitgeberverbände (BDA). „Das Bedürfnis, Verhandlungen auf dem
Marktplatz miterleben zu wollen, ist menschlich verständlich,
ökonomisch aber kontraproduktiv. Denn so ist es viel schwerer,
Vertrauen aufzubauen.“
Die jüngsten Gespräche von Bundeskanzlerin Angela Merkel und
US-Präsident Donald Trump stehen nach den Worten von Kramer womöglich
schon für einen Neuanfang. „Ich interpretiere die Berichte über den
Besuch der Kanzlerin so, dass beide es verstanden haben, sich so
auszutauschen, dass der Gesprächspartner die Position des anderen
verstanden hat. Das ist noch keine Annäherung, ist aber die Basis für
jede Verhandlungslösung.“
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