General-Anzeiger: Kölner Kardinal kritisiert Entwicklung der Katholikentage

KÖLN. Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat seine
Kritik an Katholikentagen bekräftigt. In einem Interview der
„Kölnischen Rundschau“ und des Bonner „General-Anzeigers“ sagte er:
„Katholikentage sind nicht mehr das, was sie mal waren.“ Es fehle
„die katholische Mitte, bei der man die Verbundenheit und Einheit von
Papst, Bischof, Priestern und dem Volk Gottes spürt.“ Der
Katholikentag, der heute in Mannheim beginnt, steht unter dem Motto:
„Einen neuen Aufbruch wagen“. Meisner dazu: „Nicht die Kirche, die
Gläubigen müssen aufbrechen. (…) Die Kirche muss sich wieder an die
Straßen stellen. (…) Was hindert junge Christen daran, in die
Fußgängerzonen zu gehen und die Bibel zu verschenken? Es muss eine
Lust sein, katholisch zu sein.“ Meisner warnte vor einer
Entprofilierung der Kirche. „Die Kirche und ihre Einrichtungen müssen
ein klares Profil zeigen.( …) Wir können ihre Sendung nicht dadurch
bewahren, dass wir die Inhalte etwas billiger machen.“ Meisner
weiter: „Im Haus muss drin stecken, was über der Tür steht. Wenn
katholisch draufsteht, muss der Inhalt entsprechend sein.“ Der Kölner
Kardinal kritisierte die fehlende Glaubensfreiheit in der Türkei.
Deshalb sei seine Freude über die neue große Moschee in Köln „sehr
getrübt“. Nachdrücklich sprach sich Meisner in dem Interview für die
soziale Marktwirtschaft aus. „Das wichtigste Wort ,sozial´ ist
dreimal zu unterstreichen“. Er unterstützte auch den Plan eines
Betreuungsgeldes für Eltern, die ihre Kinder zu Hause erziehen.

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