neues deutschland: Linkenpolitikerin Wagenknecht gegen Abwerbung von Jugendlichen nach Deutschland:»das falsche Rezept«

Die stellvertretende Vorsitzende der Linkspartei,
Sahra Wagenknecht, hat sich für »ein europaweites Programm gegen
Jugendarbeitslosigkeit« ausgesprochen. Zuvor waren Äußerungen der
Politikerin, nach denen erst eine Ausbildungsoffensive in Deutschland
gestartet werden solle, »bevor wir Talente aus anderen Ländern
abwerben«, auf Kritik in den eigenen Reihen gestoßen.

Wagenknecht sagte der in Berlin erscheinenden Tageszeitung »neues
deutschland« (Dienstagausgabe), »wir sind für offene Grenzen in
Europa«. Aber Bundeswirtschaftsminister Philip Rösler wolle »etwas
ganz anderes. Erst treiben deutsche Regierung und Troika die
Wirtschaft in den Krisenländern in eine dramatische Krise und
zerstören Millionen Arbeitsplätze, und dann sollen die
talentiertesten Jugendlichen nach Deutschland abgeworben werden. Das
ist Migration aus Not, und genau das falsche Rezept.«

Rösler hatte zuvor Jugendliche in den von der Krise am stärksten
betroffenen Ländern dazu aufgefordert, eine Berufsausbildung in
Deutschland aufzunehmen – und später auch hierzulande zu arbeiten. Er
wolle »deutlich machen, dass sie die Perspektive haben, als
Fachkräfte zu bleiben«.

Wagenknecht forderte stattdessen »ein europaweites Programm gegen
Jugendarbeitslosigkeit«. Wer den jungen Menschen in den von der Krise
gebeutelten Staaten wirklich helfen wolle, müsse diesen Ländern
»einen wirtschaftlichen Neustart ermöglichen. Sie brauchen
Investitionshilfen statt Bankenrettungsmilliarden«.

Mit Blick auf Röslers Äußerung, hierzulande seien Zehntausende
Ausbildungsplätze nicht besetzt, sagte die Linkenpolitikerin, »zur
Wahrheit gehört auch, dass die deutschen Unternehmen in keinem Jahr
seit der Wiedervereinigung ausreichend Ausbildungsplätze geschaffen
haben, um allen Schulabgängern eine Lehrstelle anbieten zu können«.

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