Mitteldeutsche Zeitung: AOK verteidigt sich gegen Kritik an ihrer Preispolitik

Die AOK-Sachsen-Anhalt verteidigt ihre Preispolitik
gegenüber Leistungserbringern wie Pflegekräften und
Physiotherapeuten. Die Verbände beklagen eine zu geringe Vergütung
der Leistungen ihrer Mitglieder und fordern auch angesichts der guten
Finanzlage der Kasse mehr Geld. „Wir sind im Moment in einer guten
finanziellen Situation. Keine Frage“, sagte AOK-Chef Ralf Dralle der
in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Dienstag-Ausgabe).
„Wir sehen unsere Aufgabe jetzt primär darin, die gute Lage zu
nutzen, unseren Versicherten und den Arbeitgebern, deren Mitarbeiter
bei uns versichert sind, Vorteile zu gewähren“, fügte Dralle hinzu.
Dazu gehöre ein günstiger Beitragssatz genauso wie ein gutes
Leistungsangebot. Die Kasse sei auch bereit, etwa den
Physiotherapeuten, mit denen entsprechende Verhandlungen noch laufen,
mehr Geld zu zahlen. Dazu müsse aber garantiert werden, dass das Geld
auch bei deren Angestellten ankomme. „Deshalb sagen wir den
Verhandlungsführern jetzt: Wenn ihr wollt, dass wir mehr zahlen als
gesetzlich vorgeschrieben ist, dann fordern wir im Gegenzug eine
belastbare Zusage, dass davon die Beschäftigten profitieren“,
unterstrich Dralle. „Eine derartige Zusage erhalten wir von den
Verbänden der Physiotherapeuten nicht. Und an dieser Stelle haben
sich die Gespräche verhakt.“ Die AOK kann derzeit einiges an Vermögen
aufweisen. Laut Bundesanzeiger hatte 2016 keine Kasse Deutschlands
mehr Rücklagen pro Versicherten – nämlich 340 Euro. Zum Vergleich:
Bei der TK waren es etwa 108, bei der Barmer 78 Euro. Die AOK
Sachsen-Anhalt hat momentan ein Finanzpolster von etwa 512 Millionen
Euro. Das ist mehr als das vom Gesetz her erlaubte Eineinhalbfache
einer Monatsausgebe. Dazu sagt Dralle: „Bereits im nächsten Jahr
rechnen wir aber in unserem Haushalt mit einer Unterdeckung. Um den
Beitrag für unsere Versicherten stabil halten zu können, werden wir
die Rücklagen einsetzen.“

Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200
hartmut.augustin@mz-web.de

Original-Content von: Mitteldeutsche Zeitung, übermittelt durch news aktuell