Rheinische Post: Kommentar / Gremium der Heuchler = VON MATTHIAS BEERMANN

Der Rückzug der USA aus dem
UN-Menschenrechtsrat hat eine Welle der Kritik ausgelöst – und auch
viel Heuchelei. Denn die Vorwürfe aus Washington sind leider nur
allzu berechtigt. Im Menschenrechtsrat wachen etliche Schurkenstaaten
über die Rechte von Menschen, die sie selber mit Stiefeln treten. Nur
im Falle Israels, auch dieser Vorwurf der Amerikaner ist leider
berechtigt, wird immer ganz genau hingeschaut. Dutzende Male ist
Israel bereits verurteilt worden, während lupenreine Diktaturen immer
noch mit blütenweißer Weste am Ratstisch sitzen. Dass die USA dieser
dubiosen Veranstaltung nun den Rücken kehren, ist insofern
konsequent. Man darf sich sogar fragen, warum Deutschland die
skandalöse Haltung des Rates nicht schärfer kritisiert. Trotzdem,
sehr glaubwürdig ist der amerikanische Schritt nicht – eine Woche,
nachdem US-Präsident Donald Trump Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un,
unzweifelhaft einem der größten Menschenschinder des Planeten, um den
Hals gefallen ist. Die Wahrheit ist: Trump sind multilaterale
Institutionen allesamt verhasst, das war wohl das stärkste Motiv für
seinen Rückzug.

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