NOZ: Zwei von drei Erwerbslosen sind auf Hartz IV angewiesen

Zwei von drei Erwerbslosen sind auf Hartz IV angewiesen

Laut Zahlen der Bundesarbeitsagentur sind es im Osten sogar 70 Prozent – Linke:
Auszahlung von Arbeitslosengeld auf drei Jahre verlängern

Osnabrück. Wer seinen Job verliert, hat Anspruch auf Arbeitslosengeld und damit
auf mindestens 60 Prozent seines letzten Nettogehaltes. Tatsächlich profitiert
aber nur einer von drei Arbeitslosen davon, die übrigen zwei Drittel sind auf
deutlich niedrigere Hartz-IV-Sätze angewiesen. Das zeigen Zahlen der
Bundesagentur für Arbeit, die die Linken-Fraktion ausgewertet hat und die der
„Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) vorliegen.

Demnach wurden vergangenes Jahr 65,7 Prozent der Erwerbslosen – 1.538.153
Menschen – im Hartz-IV-System betreut und nur 34,3 Prozent (801.929) von den
Agenturen für Arbeit. In Ostdeutschland waren sogar 69,9 Prozent im
Hartz-IV-Bezug gegenüber 64,4 Prozent in Westdeutschland. Im Oktober 2019 lag
der Anteil bundesweit bei 63,9 Prozent.

Arbeitslosengeld gibt es für zwölf Monate, ab 50 Jahren können es bis zu 24
Monate werden. Ohne neuen Job rutscht der oder die Betroffene also spätestens
nach zwei Jahren in Hartz IV ab.

Den niedrigsten Anteil von Erwerbslosen, die auf Hartz IV angewiesen waren,
hatte im Jahr 2018 Bayern mit 46,9 Prozent. Trauriges Schlusslicht der Statistik
ist Bremen mit 77 Prozent, dort bezieht also nur jeder vierte Arbeitslose
Arbeitslosengeld. Von Erwerbslosen ohne Berufsausbildung befanden sich
bundesweit im vergangenen Jahr 80,9 Prozent im Hartz-IV-Bezug, in Ostdeutschland
sogar 85,6 Prozent.

Linken-Arbeitsmarktexpertin Sabine Zimmermann forderte in der NOZ: „Die
Betreuung von Erwerbslosen im Bereich der Arbeitslosenversicherung muss von der
Ausnahme wieder zur Regel werden.“ Angesichts der massiven Rücklagen der
Bundesarbeitsagentur sei es geboten, die maximale Bezugsdauer von
Arbeitslosengeld von zwei auf drei Jahre zu verlängern. Anschließend müsse es
ein „Arbeitslosengeld Plus“ in Höhe von 58 Prozent des Gehaltes vor dem
Jobverlust geben, sagte Zimmermann.

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