Niedersachsen: 149 umweltschädliche Zwischenfälle bei Öl- und
Gasförderung innerhalb von zehn Jahren
Ministerium listet Vorfälle auf – Etwa 232 Millionen Liter giftige Stoffe
ausgetreten
Osnabrück. Rund 232 Millionen Liter umweltschädliche Stoffe sind bei
Zwischenfällen in der niedersächsischen Erdgas- und Erdölförderung ausgetreten.
Das berichtet die „Neue Osnabrücker Zeitung“ unter Berufung auf eine Antwort der
Landesregierung auf eine Anfrage der Grünen. Demnach verzeichnete das
Wirtschaftsministerium insgesamt 149 Vorfälle im Zeitraum Januar 2009 bis
Oktober 2019 – im Schnitt etwa ein Zwischenfall pro Monat, bei denen mal wenige,
mal Zigtausende Liter umweltschädliche Substanzen in Böden und Grundwasser
versickerten. Die Grünen-Landtagsabgeordnete Imke Byl, umweltpolitische
Sprecherin ihrer Fraktion, kritisierte die mangelnde Sicherheit: „Der Schutz von
Mensch und Umwelt darf nicht weiter einfach den Förderinteressen der Industrie
untergeordnet werden.“
Das Wirtschaftsministerium betonte indes laut „NOZ“: „Nach derzeitigem
Kenntnisstand liegen der Landesregierung bisher keine Hinweise vor, die Anlass
zur Besorgnis geben und die aufgrund der bestehenden Förder- und
Transportaktivitäten systematische und nachhaltige Umweltauswirkungen in
Niedersachsen vermuten lassen.“ Größter registrierter Zwischenfall ist der über
mehrere Jahre unbemerkte Austritt von Lagerstättenwasser aus einer Bohrung in
Emlichheim (Grafschaft Bentheim) nahe der niederländischen Grenze. Allein hier
sollen 220 Millionen Liter der giftigen Flüssigkeit, die unter anderem erhöhte
Werte von krebserregendem Benzol, Chlorid, Bor und Barium enthält, tief im
Untergrund versickert sein. Die Staatsanwaltschaft in Osnabrück ermittelt.
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