Der Vorwurf, das verstörende Material werde gezielt zensiert, um ein vermeintliches Versagen der Regierung in der Migrationspolitik zu vertuschen, ist nicht neu. Neu ist aber, dass ein Vertreter der AfD einer Bundesministerin solcherlei Aussagen mittels künstlicher Intelligenz in den Mund legt – und die Parteivorsitzende das gefälschte Material in einer Rede mit größtmöglicher Empörung vorträgt. In Zeiten nahezu unendlicher Möglichkeiten der Manipulation von Bildern, Texten und Videos sollte ein Mindestmaß an Seriosität im Umgang mit Quellen für alle Parteien – auch für die AfD – selbstverständlich sein. In diesem Fall wäre es ein Leichtes gewesen, den Urheber der Desinformation innerhalb der eigenen Reihen ausfindig zu machen. Dass das nicht passiert ist, offenbart ein schockierendes Ausmaß an Verantwortungslosigkeit.
Mit einem dürren „Tut uns leid“ ist es in diesem Fall nicht getan. Die gefälschte Mitteilung geistert weiter durchs Netz – wurde vom Urheber mit unverhohlenem Stolz noch einmal publiziert. Keine Spur von Unrechtsbewusstsein. Auf Fake News hereinzufallen kann passieren. Nun sollte Weidel aber so viel Anstand haben, sich von dieser schamlosen Hetze zu distanzieren – und sich bei der richtigen Adressatin entschuldigen: Nancy Faeser.
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