Der Angriff auf das deutsche Regierungsnetz war
offenbar Teil einer weltweiten Hacker-Attacke, von der weitere Länder
betroffen sind. Das haben NDR, WDR und SZ aus Kreisen, die mit den
Vorgängen vertraut sind, erfahren. Demnach sollen Staaten in
Skandinavien, Südamerika und ehemalige Sowjet-Staaten ebenfalls
attackiert worden sein. Auch die Ukraine ist offenbar betroffen. Um
welche weiteren Länder es sich konkret handelt, ist unklar. In
Deutschland sollen insgesamt 17 Computer von dem Trojaner-Angriff
betroffen gewesen sein. Einer davon gehörte offenbar einem
Mitarbeiter des Bundesverteidigungsministeriums, der damals seinen
Dienst im Auswärtigen Amt verrichtete. Daher hieß es
zwischenzeitlich, auch das Verteidigungsministerium sei von dem Hack
betroffen. Das ist offenbar nicht der Fall.
Der Bundesnachrichtendienst und das Bundesamt für
Verfassungsschutz sollen kurz vor Weihnachten, am 19. Dezember, über
den Angriff informiert worden sein. Der Hinweisgeber soll demnach ein
ausländischer Geheimdienst gewesen sein. Einen Tag später soll der
Vorgang an das Cyberabwehrzentrum delegiert worden sein. Das
Bundeskriminalamt wurde offenbar nicht informiert.
Aus informierten Kreisen hieß es, zunächst war Ende 2016 die
Hochschule des Bundes betroffen. Dort schlummerte der Trojaner bis
zum 15. Januar 2017 und habe keine Informationen an die Angreifer
übermittelt. Erst an jenem Tag bekam das Programm offenbar von außen
den Steuerbefehl und begann zunächst, das Netzwerk zu analysieren und
dann Daten abzusenden. Im März 2017 war es den Angreifern dann
gelungen in die Infrastruktur des Auswärtigen Amtes vorzudringen. Der
Ausgangspunkt des Angriffs lag offenbar im Referat für Liegenschaften
des Auswärtigen Amts.
Die kopierte Datenmenge soll vergleichsweise gering gewesen sein.
Offenbar waren darunter Dokumente mit einem Russland-Bezug. Wohin die
Daten flossen ist unklar. Das BSI hat den Trojaner offenbar zunächst
beobachtet und nicht eingegriffen, um Rückschlüsse auf die Angreifer
und deren Strategien ziehen zu können.
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