Das Beispiel zeigt, was mit einer Expertenregierung drohen könnte, wie sie das BSW vorgeschlagen hat. Gewöhnlich gibt es unter Experten unterschiedliche wissenschaftlich gestützte Positionen. Daher wäre es willkürlich, wen eine Regierungspartei zum Experten kürt: selbst Lobbyisten und Schwurbler. Das kann man gerade in den USA mit Besorgnis beobachten. Woran es tatsächlich mangelt, sind Politiker, die auf breite, wissenschaftliche Erkenntnisse wie beim Klimawandel hören und daraus die Schlussfolgerungen ziehen.
Zurück zu Lauterbach: Zu jener Zeit waren dank breiter Immunität und dem Siegeszug der Omikron-Variante ganz strenge Maßnahmen eigentlich obsolet. Der Minister hätte offen kommunizieren müssen, aus welchen politischen Motiven er dem fachlichen Rat seiner Behörde nicht folgte. Dies hätte Kritik und Kontroversen ausgelöst und wäre womöglich gekippt worden. Anders als in einer Expertokratie gehört dies zur Demokratie – auch in der Ausnahmesituation einer Pandemie.
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