Das ist an Zynismus schwerlich zu überbieten. Geht es darum, dass eine Bevölkerung, die man weiter kreuz und quer durch den Gazastreifen scheuchen will, noch halbwegs fit sein muss? Gerade erst wurden die Bewohner des südlichen Gazastreifens zur Evakuierung aufgefordert. Wer bleibt, gerät in Bombenangriffe; die Tausenden auf der Flucht landen im nächsten Elend. Israels jüngste Kriegsoffensive zielt auf die komplette, dauerhafte Besetzung des Palästinensergebiets. Für die Zerstörung der Hamas wird „das, was vom Gazastreifen übrig geblieben ist, ausgelöscht“, sagt ein Minister Netanjahus. Das geht weit über jedes Recht auf Selbstverteidigung gegen islamistische Angriffe hinaus; das ist Vernichtungswille. Im Hintergrund stehen absurde Umsiedlungspläne, um Gaza von Palästinensern zu säubern. Denen wird angesichts von etwa 50.000 Kriegstoten die Debatte egal sein, ob man von Genozid sprechen darf oder nicht. Sie werden sich über jeden Sack Reis oder Mehl freuen. Der aber an ihrem dramatischen Schicksal kaum etwas ändert.
Pressekontakt:
nd.DerTag / nd.DieWoche
Redaktion
Telefon: 030/2978-1722
Original-Content von: nd.DerTag / nd.DieWoche, übermittelt durch news aktuell