neues deutschland: Kommentar zur Pflegereform und dem Defizit der Pflegekassen: Dringend nötige Hilfe

Die Pflegereform zeigt erste Wirkungen. Nachdem
insbesondere Demenzkranke durch sie bessergestellt worden sind,
stiegen damit einhergehend Ausgaben der Pflegekasse. Im vergangenen
Jahr schloss sie mit einem Minus ab, was auf Dauer problematisch ist.
Denn bei den Leistungen, die jetzt die Kasse belasten, handelt es
sich keinesfalls um Zugaben, sondern um die elementare Versorgung von
Bedürftigen. Es sind Hilfen, die schon lange notwendig gewesen wären,
vielen aber verwehrt wurden.

Dies ist freilich nicht das einzige Dilemma in der Pflege. Darauf
deutet der Personalmangel hin, der zulasten der Bedürftigen geht. Sie
merken natürlich, wenn sie eher abgefertigt als gepflegt werden – von
Betreuung kann häufig keine Rede sein.

Fraglos ist Pflegearbeit eine anspruchsvolle soziale Tätigkeit,
die allerdings einen schlechten Ruf hat. Angesichts des Notstands
kann fast jede und jeder – ganz gleich ob dazu geeignet oder nicht –
binnen kurzer Zeit zur Hilfskraft ausgebildet werden.
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat nun eine bessere Bezahlung
in Aussicht gestellt. Das wäre ein erster Schritt, damit müsste aber
auch eine bessere Qualifizierung der Menschen einhergehen.

Es gibt Leute, die sagen: »Schau dir an, wie mit den Alten
umgegangen wird, und ich sage dir, was für eine Gesellschaft das
ist.« Nun, für Deutschland gilt: Bei der Unterstützung von
Bedürftigen wird nach wie vor geknausert.

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