NOZ: Imamausbildung in Niedersachsen: Verbände vorab nicht informiert

Imamausbildung in Niedersachsen: Verbände vorab
nicht informiert

Schura: Sollten uns an einen Tisch setzen – Ditib: Können keine
08/15-Imame akzeptieren

Osnabrück. Die beiden niedersächsischen Islamverbände waren nach
eigenen Angaben nicht in den Vorstoß des niedersächsischen
Wissenschaftsministers zur Imam-Ausbildung eingebunden. „Die Idee des
Wissenschaftsministers beschreibt einen ersten Anfangsgedanken. Ich
würde mir aber wünschen, dass man sich gemeinsam an einen Tisch setzt
und darüber spricht“, sagte der Schura-Vorsitzende Recep Bilgen im
Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Grundsätzlich halte
ich es für ein positives Signal, dass über die Imamausbildung
nachgedacht wird. Wir müssen aber darüber diskutieren, wie das
konkret aussehen kann.“

Am Ende komme es darauf an, welchen Plan die Landesregierung
ausarbeite, sagte der Vorsitzende des Ditib-Landesverbandes
Niedersachsen und Bremen, Yilmaz Kilic. „Klar ist: Wir können keine
08/15-Imame in unseren Moscheen akzeptieren“, betonte Kilic. Die
Weiterbildung eines Volltheologen zum Imam dauere in der Türkei drei
Jahre. Voraussetzung sei eine Institution, die eine hochwertige
Ausbildung leisten könne – analog zum katholischen Priesterseminar.

Die Osnabrücker Universität hatte der Minister bereits
eingebunden. Uni-Vizepräsidentin Martina Blasberg-Kuhnke warnte
jedoch davor, dauerhaft Lehrer mit nur einem Fach ausbilden zu
wollen. „Wir wollen nicht, dass der Eindruck entsteht, dass nun ein
dauerhaftes Sondermodell geschaffen werden soll“, sagte
Blasberg-Kuhnke der „NOZ“. „Im Moment sollten wir uns aber nach dem
tatsächlichen Bedarf richten: Wir könnten einerseits gut und gerne
200 islamische Religionslehrer in Niedersachsen gebrauchen. Und
andererseits hat jetzt schon der zweite Jahrgang den Studiengang
Islamische Theologie abgeschlossen. Es ist sinnvoll, diesen
Volltheologen eine Perspektive zu bieten.“

Der niedersächsische Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU)
hatte in der vergangenen Woche vorgeschlagen, Absolventen des
Master-Studiengangs Islamische Theologie der Universität Osnabrück
könnten künftig zur Hälfte in Moscheegemeinden und zur Hälfte an
niedersächsischen Schulen eingesetzt werden.

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