NOZ: Kommerzialisierung im Fußball nicht dramatisieren

Grindel: Kommerzialisierung im Fußball nicht
dramatisieren

DFB-Präsident verweist auf deutlich höhere Eintrittspreise in
anderen Ländern – Auch im Amateurbereich erwarten die Zuschauer einen
„gewissen Eventcharakter“

Osnabrück. DFB-Präsident Reinhard Grindel warnt davor, das Thema
Kommerzialisierung im Fußball zu sehr zu dramatisieren. „Die Fans von
Bayern München machen gerade die Erfahrung, dass man in Paris oder
Anderlecht 80 bis 100 Euro für eine Karte bezahlt, für die man in
München 20 Euro bezahlt“, sagte der 56-Jährige der „Neuen Osnabrücker
Zeitung“ (Freitag).

„Dass es VIP-Bereiche in Stadien gibt, bedeutet auch, dass die
günstigeren Stehplätze quersubventioniert werden und die
Eintrittspreise noch relativ zivil sind“, erklärte Grindel und
betonte bezogen auf die Ausweitung der Anstoßzeiten in der
Fußball-Bundesliga: „Was bei aller Diskussion übersehen wird, ist,
dass wir in Deutschland immer noch die wenigsten Anstoßzeiten aller
großen fünf europäischen Ligen haben.“

Der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes glaubt zudem, dass auch
in den unteren Ligen die Leute mittlerweile einen „gewissen
Eventcharakter“ erwarten. „Wenn sich manche Amateurvereine über ihre
Zuschauerzahlen beklagen und man schaut dann zu Vereinen, bei denen
es besser läuft, dann sieht man: Da wird auch neben dem Platz etwas
geboten“, sagte Grindel und führte aus: „Wenn du am Sonntag bei Regen
nicht mal einen heißen Tee oder eine ordentliche Wurst kriegst, darf
man sich nicht wundern, wenn keiner kommt. Auch im Amateurbereich
muss neben dem Platz ein bisschen was passieren.“

Der DFB-Präsident versucht etwa einmal im Monat ein Amateurspiel
zu besuchen. „Ich bin gerne dort, wo ich persönlichen Kontakt mit
Trainern und Verantwortlichen aus einem Verein habe, um nicht aus dem
Blick zu verlieren, wie die Basis tickt“, betonte Grindel. Doch auch
die Zeit bei der Nationalmannschaft genießt der ehemalige
Bundestagsabgeordnete. „Als DFB-Präsident verarbeite ich in gewisser
Weise eine Menge Kindheitserlebnisse. Den Traum, Nationalspieler zu
werden, konnte ich nicht realisieren, aber jetzt darf ich mit der
Nationalmannschaft zusammen sein“, sagte Grindel: „Ich weiß, welch
großes Privileg ich da genießen darf.“

An diesem Freitag kommt ein weiteres Amt in seine Vita. Dann wird
der Niedersachse zum Grünkohlkönig des Fußballkreises Osnabrück-Land
gekürt. „Ich kann Grünkohl gut leiden, dafür bin ich zu haben“, sagte
Grindel und kündigte an: „Bei mir gilt auch beim Grünkohl die
50+1-Regel, also: Auf 50 Gramm Grünkohl kommt eine Kochwurst. Das ist
ein sauberes Verhältnis, finde ich.“

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