Bei der Rente leben Ost und West auch noch mehr
als zwei Jahrzehnte nach der Deutschen Einheit in verschiedenen
Welten. Es ist Zeit, dies zu ändern. Denn die großen Unterschiede bei
der Rentenanpassung lassen sich nur noch in mehrstündigen Seminaren
erläutern. Politisch zu vermitteln sind sie nicht mehr. Eine
Anpassung der Rentensysteme in Ost und West würde freilich eine neue
Gerechtigkeitsdebatten auslösen. Die wiederum ist immer eine gute
Gelegenheit für Populisten, sich zu profilieren. Aus diesem Grund hat
es bislang auch noch keine Regierung gewagt, das heiße Eisen
anzufassen. Auch Schwarz-Gelb hat die Finger davon gelassen, obwohl
es ausdrücklich im Koalitionsvertrag vereinbart war. Die Angleichung
der Systeme wäre kompliziert, da die gefühlte Ungerechtigkeit in West
und Ost groß ist. Es wird also entweder teuer, oder es gibt viel
Ärger mit der an den Wahlurnen mächtigen Gruppe der Rentner. Dennoch
wird die nächste Regierung den Mut dazu aufbringen müssen.
Praktikable Konzepte liegen jedenfalls vor.
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