Rheinische Post: Transatlantischer Koordinator kritisiert Grenell: Wir sind einen Botschafter als verlängerten Arm des US-Präsidenten nicht gewohnt

Der Koordinator der Bundesregierung für die
transatlantische Zusammenarbeit, Peter Beyer, hat US-Botschafter
Richard Grenell nach dessen Parteinahme für konservative Kräfte in
Europa aufgefordert, seine Amtsführung zu überdenken. „Wir sind es
nicht gewohnt, dass sich ein Botschafter in unsere inneren
Angelegenheiten einmischt und als verlängerter Arm des US-Präsidenten
agiert, als säße er selbst am Kabinettstisch in Washington“, sagte
Beyer der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Mittwoch). Er treffe
Grenell an diesem Mittwoch zu einem Vier-Augen-Gespräch. „Ich rechne
nicht damit, dass er seinen Stil ändert, aber er sollte ein offenes
Ohr dafür haben, wie holprig wir seinen Start als Botschafter sehen.“
Grenells Verhalten sei „komisch“. Beyer warnte vor einer Eskalation
der Unverlässlichkeit. Wenn die USA aus Abkommen wie zum Klimaschutz
oder zum iranischen Atomprogramm aussteigen, könnten sich in Europa
auch Kräfte fragen, warum sie das Zwei-Prozent-Ziel der Nato für die
Militärhaushalte einhalten sollten. Er verstehe sich als Koordinator
und nicht als Konfrontator, sagte Beyer. Deswegen hoffe er, dass er
mit Grenell einen sachlichen und inhaltlichen Dialog über den
Handelsstreit, den Iran und das deutsch-amerikanische Verhältnis
führen könne.

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