Zwei Monate lang müssen die Schwarzgucker der
Republik noch bangen, dann dürfen sie endlich öffentlich jubeln:
jahrelang kostenlos ferngesehen und nicht erwischt worden!
Glückwunsch. Glückwunsch? Wenn die GEZ darauf verzichtet,
Schwarzseher rückwirkend zu belangen, dann macht sie Schmarotzertum
salonfähig. Wer seit Jahr und Tag seine Rundfunk- und Fernsehgebühren
brav bezahlt, selbst wenn er noch so sehr an Florian Silbereisen, der
Fußball-Bundesliga oder dem täglichen Talkshow-Gewitter leidet, der
muss sich übel verulkt vorkommen. Ist man als Ehrlicher schon wieder
der Dumme? An Eifer hat es der Gebühreneinzugszentrale doch nie
gemangelt. 13 Millionen Mahnbescheide an säumige Zuschauer hat sie
jährlich verschickt, dazu mehr als 700 000 Anträge auf
Vollstreckungsmaßnahmen. An Wohnungstüren hat sie geklingelt, um
festzustellen, ob da nicht doch jemand gerade die Nachrichten hört.
Über ihre Methoden konnte man sich mit Fug und Recht beklagen. In der
Sache aber war stets klar: Wer Radio hört und Fernsehen guckt, muss
dafür bezahlen. Und zwar jeder. Daran ist nichts Falsches.
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