WAZ: Einbrecher – fast ohne Risiko. Kommentar von Theo Schumacher

Ein Einbruchsopfer in Essen oder Duisburg wird es
nicht trösten, dass NRW mit seiner miserablen Negativbilanz im
bundesweiten Trend liegt. Denn solch ministerielle Spitzfindigkeiten
überdecken das Hauptübel nicht: Seit Jahren leben die Menschen in
ihren Wohnungen unsicherer. Fast scheint es, als dürften sich
professionell agierende Banden durch eine mickrige Aufklärungsquote
der Polizei geradezu eingeladen fühlen. Willkommen in der
ermittlungsfreien Zone! Das „risikolose Verbrechen“, wie die
Gewerkschaft der Polizei spottet, trifft seine Opfer an einer
empfindlichen Stelle. Materieller Verlust kann schwer wiegen, aber er
ist meist ersetzbar. Schlimmer ist die Angst, die bei den Betroffenen
bleibt, wenn die Intimsphäre der eigenen vier Wände einmal verletzt
wurde. Umso rätselhafter erscheint es, wie nachlässig viele Häuser
und Wohnungen gesichert sind. Die Täter kommen meist tagsüber. Oft
ziehen sie zum nächsten Haus, wenn sie vor einer gut verriegelten Tür
stehen. Wirksamer Schutz und offene Augen sind deshalb das beste
Mittel gegen Einbruch, solange die Polizei personell überfordert ist.

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