WAZ: EndloserÄrger um kürzere Schulzeit – Kommentar von Matthias Korfmann zu G8

Diese Diskussion hätte sich die Landesregierung
gerne erspart. G8, die Verkürzung der Schulzeit an Gymnasien auf acht
Jahre, war, ist und bleibt extrem unbeliebt. Die meisten Betroffenen
– Eltern, Schüler, auch manche Lehrer – wollen G8 einfach nicht. Da
hilft kein „Runder Tisch“, da hilft kein Versprechen, dass die Kinder
künftig womöglich weniger Hausaufgaben und Klausuren schreiben
müssen.

Der Endlos-Streit „G8 oder G9“ geht auf einen Fehler der alten
schwarz-gelben NRW-Regierung zurück. Die hatte 2005 die
Schulzeitverkürzung überhastet und planlos durchgeboxt. Motto: „Erst
mal machen und dann sehen, wie es funktioniert.“ Ergebnis an den
Schulen: Chaos, Ärger und Misstrauen. Rot-Grün hat danach den Fehler
gemacht, sich nicht konsequent an dieses heiße Eisen heranzutrauen.
Die Reform einer Reform bedeutet ja auch Ärger, und den wollte man
sich ersparen. Funktioniert aber nicht.

Da hilft nur die zügige Rückkehr zur neunjährigen Gymnasialzeit.
Oder eine sehr schnelle und spürbare Entlastung für die Schüler in
G8. Wenn nicht, fliegt Rot-Grün dieses Thema im Wahlkampf um die
Ohren. Obwohl die Opposition allen Grund hätte, schön leise zu sein.

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