WAZ: Klassenfahrten – ein großer Markt – Kommentar von Sigrid Krause

Segeln auf dem Plattbodenschiff in Friesland, Flöße
bauen im Spreewald, in Warschau in die deutsch-polnische Geschichte
eintauchen oder – auch das gibt es ja längst – Endlos-Fete im
All-inclusive-Hotel auf Mallorca. Wer im Internet „Klassenfahrten“
sucht, erhält binnen 1,7 Sekunden rund 940 000 Angebote. Das
zeigt: Klassenfahrten sind längst mehr als frühere Busreisen in die
Schnee-Eifel. Kein Wunder: Allein in NRW gibt es rund 100 000
Schulklassen, gut 20 000 davon dürften im Jahr auf Reisen
gehen. Dass Klassenfahrten Jugendlichen guttun, ist unstreitig,
deshalb hat das Land für dieses Jahr 5,9 Millionen Euro eingeplant.
Der Betrag ist jetzt nicht nur zu knapp, er zeigt auch: Hier geht es
um jede Menge Kohle. Viele Reiseanbieter sind auf Klassenfahrten
spezialisiert, etliche bieten an: Zwei Lehrkräfte pro Klasse reisen
kostenlos mit. Die Verunsicherung an den Schulen ist groß, viele
Fahrten stehen auf der Kippe. Das Ministerium muss nun zügig klären,
wie die Finanzlücke 2013 zu schließen ist. Auch: Welche Reisen
fördert es künftig? Das Ski-Fahren in Südtirol könnte künftig im
Sauerland stattfinden.

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