WAZ: Zurück an den Kabinettstisch – Kommentar von Tobias Blasius zum Turbo-Abitur

Der „Runde Tisch“ der Schulministerin zur
achtjährigen Gymnasialzeit stand nie unter ungünstigeren Vorzeichen.
Die CDU sagte ihre Teilnahme schon in Ermangelung eines eigenen
Konzepts ganz ab, die FDP sprach von „Makulatur“, Lehrer- und
Elternvertretungen siedelten ihre Erwartungen am Nullpunkt an.

„Runder Tisch“ klingt nach Opferarbeit und
Vergangenheitsbewältigung. Dabei suchte Sylvia Löhrmann seit 2014
schlicht ein Instrument, um den wachsenden Unmut über das
„Turbo-Abitur“ zu kanalisieren und sich hinter einer vermeintlichen
All-Parteien-Koalition zu verschanzen. Der Gesprächskreis gaukelte
vor, „Betroffene zu Beteiligten“ zu machen, wie es Löhrmann im
schönsten Pädagogen-Sprech gerne formuliert, verwischte am Ende
jedoch nur Verantwortlichkeiten.

Das ungeliebte G8 ist kein Hexenwerk, sondern hätte in bald sieben
rot-grünen Regierungsjahren jederzeit geändert werden können.
Rückkehr zum alten G9, Wiederherstellung der sechsjährigen
Sekundarstufe I oder doch ein G8/G9-Wahlmodell? Der richtige „Runde
Tisch“ für solche Fragen wäre der Kabinettstisch.

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