Wenige Tage vor Beginn der Abstimmung um den SPD-Parteivorsitz
schaltet Olaf Scholz in den Wahlkampfmodus. Der Finanzminister, der gemeinsam
mit seiner Kollegin Klara Geywitz zur Stichwahl antritt, nimmt reine
Männervereine ins Visier. Nehmen diese keine Frauen auf, soll ihnen die
Gemeinnützigkeit entzogen werden. Die Folge: der Verlust von Steuervorteilen.
Mit seinem Vorstoß dürfte Scholz, der immer wieder betonte Feminist zu sein, das
Herz der Sozialdemokraten getroffen haben. Schließlich spricht der
Finanzminister den Genossen mit dem Wunsch nach mehr Geschlechtergerechtigkeit
aus der Seele. Bei den Männervereinen herrscht dagegen Entsetzen. Der Ärger
dürfte aber schnell verfliegen. Erste Vereine haben ihre Satzungen bereits nach
einem Urteil des Bundesfinanzhofs aus dem Jahr 2017, das einer Freimaurerloge
die Gemeinnützigkeit aberkannte, geändert. Sie nehmen mittlerweile Frauen auf –
wohl mit dem Wissen, dass kaum eine Frau einem Männergesangverein oder einer
schlagenden Burschenschaft beitreten wird. So geht Scholz– Vorstoß an der
Realität vorbei – und bleibt ein reines Wahlkampfmanöver.
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