Mißfelder: Kurdistan als letzten Zufluchtsort für Christen im Irak stärker unterstützen

Zusätzliche Flüchtlingswelle erfordert schnelle
Hilfe

Die islamistische Terrortruppe ISIS hat den Christen im
nordirakischen Mossul ein Ultimatum gestellt, die Stadt zu verlassen
oder zum Islam zu konvertieren. Daraufhin flüchteten am Wochenende
alle Christen aus der nordirakischen Metropole. Dazu erklärt der
außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Philipp
Mißfelder:

„Die ISIS-Truppen sind fest entschlossen, alle Minderheiten, die
sich unter ihrer Kontrolle befinden, zu vertreiben oder zu
vernichten. Die Regierung in Bagdad ist hilflos. Die christlichen
Gemeinschaften im Irak sind deshalb besonders auf Unterstützung von
außen angewiesen, sollten sie nicht endgültig aus dem Land vertrieben
werden.

Bereits in den vergangenen Jahren sind hunderttausende Menschen
aus dem Irak vor allem nach Jordanien und die Türkei geflohen oder
haben in der Autonomen Region Kurdistan innerhalb des Iraks Schutz
gefunden. Nicht zuletzt die vertriebenen Christen stehen unter dem
Schutz der Regierung von Kurdistan. Allerdings ist die dort
vorhandene Infrastruktur mittlerweile durch die enorme Zahl der
Flüchtlinge überlastet.

Deshalb gilt es, die Menschen in dieser Region wirksam zu
unterstützten. Die humanitäre Hilfe, die die Vereinten Nationen und
die Europäische Union zugesagt haben, muss nun schnell und
zuverlässig bei den Flüchtlingen ankommen. Die Vereinten Nationen
legen derzeit für eine Million erreichbare Binnenflüchtlinge einen
Bedarf von 313 Millionen Dollar zugrunde.

Deutschland hat seit 2013 insgesamt 35 Millionen Euro für die
Flüchtlingshilfe im Irak bereitgestellt. Das Auswärtige Amt hat dem
Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) angesichts der neuen
Flüchtlingsströme zwei Millionen Euro für Hilfs- und Schutzmaßnahmen
für Binnenvertriebene im Irak zugesagt. Die Weltgemeinschaft muss nun
zusätzliche Hilfe bereitstellen.“

Hintergrund:

Im gesamten Irak lebten einmal mehr als 1,5 Millionen Christen,
davon 200.000 in der Region von Mossul. Erstmals in der Geschichte
des Irak gibt es dort heute keine Christen mehr.

Die Autonome Region Kurdistan ist derzeit für viele Minderheiten
im Irak letzter Zufluchtsort, nicht zuletzt für die Christen. Über
300.000 Binnenvertriebene befinden sich bereits in der Region, davon
100.000 in Erbil und 200.000 in Dohuk. Zusätzlich hat die Mehrzahl
der etwa 250.000 syrischen Bürgerkriegsflüchtlinge in Kurdistan
Schutz gefunden.

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