Syrien: Forderungen nach Rückkehr von Flüchtlingen sind realitätsfern

Drei Millionen Menschen weitgehend von Hilfe
abgeschnitten – Infrastruktur in ehemaligen Kampfgebieten auf Jahre
zerstört

Caritas international hat Forderungen nach der Rückkehr von
Flüchtlingen nach Syrien zurückgewiesen. „Derzeit sind allein drei
Millionen Menschen in belagerten oder schwer erreichbaren Regionen
von lebenswichtiger Hilfe abgeschnitten. Hinzu kommt, dass die
Infrastruktur in vielen ehemaligen Kampfgebieten völlig zerstört
wurde“, sagte Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes,
am Montag in Freiburg.

Rufe nach einer Rückkehr von syrischen Flüchtlingen in ihr
Heimatland seien realitätsfern. In einem großen Teil des Landes
müssten die Menschen auch sieben Jahre nach Kriegsbeginn um ihr Leben
fürchten und selbst in weniger umkämpften Gebieten würden immer
wieder sicherheitsrelevante Vorfälle gemeldet.

Außerdem sei es so, dass jeder junge Mann, der in das Land
zurückkehrt, große Gefahr laufe, von der Regierungsarmee oder den
Milizen zwangsrekrutiert zu werden. „Wir können nicht wollen, dass
diese Menschen in einen sinnlosen Krieg gezogen werden.“ Darüber
hinaus habe nicht nur ein Großteil der Menschen in den aktuellen oder
ehemaligen Kriegszonen sein Zuhause verloren, sondern auch die
Lebensgrundlage. „Viele Bewohner dieser Gegenden haben keine Arbeit
mehr und können ihre Familie nicht mehr ernähren und auch die
medizinische Versorgung ist desaströs“, betonte Neher.

„Unter anderem aus Städten wie Aleppo wissen wir zudem, dass neben
Häusern und Straßen auch fast die gesamte Wasser- und Stromversorgung
zerstört wurde“, so Neher. Und ein Wiederaufbau liege in weiter
Ferne. „Dazu sind riesige städtebauliche Projekte erforderlich, was
selbst in Friedenszeiten eine enorme Herausforderung wäre.“

Einmal mehr kritisierte das Hilfswerk des Deutschen
Caritasverbandes, dass die Konfliktparteien sich weder auf eine
Waffenruhe noch auf humanitäre Korridore verständigen wollen. „Es ist
ein barbarischer Akt, dass Hilfsorganisationen der Zugang zu Menschen
verwehrt wird, die physisch wie psychisch völlig ausgezehrt sind –
und teilweise auch die Helferinnen und Helfer selbst zum Ziel
werden“, sagte Neher.

Die Mitarbeitenden der Caritas Syrien unterstützen die Menschen in
ihrem Land seit Ausbruch des Bürgerkrieges im März 2011. Mehr als 13
Millionen Syrerinnen und Syrer sind seitdem auf humanitäre Hilfe
angewiesen, etwa 5,5 Millionen sind ins Ausland geflohen, die
Mehrzahl davon in die unmittelbaren Nachbarländer Türkei, Jordanien
und in den Libanon. Caritas international unterstützt die Arbeit der
Caritas Syrien und weiterer lokaler Partner in Damaskus und Umgebung,
in Aleppo, Homs, Tartous, Latakia, Idlib und im Nordosten Syriens in
der Provinz al Jziré.

Hinweise an die Redaktionen:

Caritas-Präsident Peter Neher und der Leiter von Caritas
international, Oliver Müller, werden Syrien in der kommenden Woche
mit einer Delegation bereisen. Für Interviewanfragen wenden Sie sich
bitte an die Ci-Pressestelle unter: 0761 200-514 oder an
holger.vieth@caritas.de.

Spenden mit Stichwort „Nothilfe Syrien“ werden erbeten auf:
Caritas international, Freiburg,
IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02,
Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, BIC: BFSWDE33KRL oder online
unter: www.caritas-international.de

– Charity SMS: SMS mit CARITAS an die 8 11 90 senden (5 EUR zzgl.
üblicher SMS-Gebühr, davon gehen direkt an Caritas international
4,83 EUR)

– Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin
IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02,
Evangelische Bank eG, BIC GENODEF1EK1 oder online unter
www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/

– Charity SMS: SMS mit NOT an die 8 11 90 senden (5 EUR zzgl.
üblicher SMS-Gebühr, davon gehen direkt an Diakonie
Katastrophenhilfe 4,83 EUR)

Caritas international ist das Hilfswerk der deutschen Caritas und
gehört zum weltweiten Netzwerk der Caritas mit 165 nationalen
Mitgliedsverbänden.

Pressekontakt:
Deutscher Caritasverband, Caritas international,
Öffentlichkeitsarbeit, Karlstr. 40, 79104 Freiburg.
Telefon 0761 / 200-0. Michael Brücker (verantwortlich, Durchwahl
-293), Holger Vieth (Durchwahl -514)
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