Die Abzocke in Telefon-Warteschleifen hat die
Bürger im vergangenen Jahr knapp 150 Millionen Euro gekostet. Wie die
„Saarbrücker Zeitung“ (Samstag) berichtet, geht dies aus einer
Berechnung der Grünen-Bundestagfraktion hervor.
Demnach hingen die Deutschen 2011 bei den 0900-Nummern rund 48
Millionen Minuten in der Warteschleife. Bei durchschnittlichen Kosten
von 1,20 Euro pro Minute belaufe sich die Gesamtsumme auf 58
Millionen Euro, so die Grünen. Bei den 0180-Nummern waren es 616
Millionen Minuten, die die Bürger geduldig am Telefon ausharrten. Bei
durchschnittlichen Minutenkosten von 14 Cent seien somit 86 Millionen
Euro in die Kassen von Unternehmen ohne Gegenleistung geflossen. Laut
den Grünen fußt die Berechnung auf Branchenzahlen.
Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Bärbel Höhn sagte der
Zeitung, die Abzocke gehe unvermindert weiter. Die Bundesregierung
tue zu wenig, „um konsequent dagegen vorzugehen“. Hintergrund ist,
dass Bundestag und Bundesrat noch keine Einigung über die Reform des
Telekommunikationsgesetzes erzielt haben. Sie ist notwendig, damit
Wartschleifen ab 2013 generell kostenfrei sind, wie der Bundestag
beschlossen hat. Am 8. Februar tagt erneut der Vermittlungsausschuss.
Höhn kritisierte, dass es bei der geplanten Neuregelung „ein riesiges
Schlupfloch gibt, weil Bandansagen und Menüauswahl nicht unter die
Kostenfreiheit fallen“.
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