Ausgerechnet der Heimatverband des
FDP-Spitzenpolitikers Dirk Niebel geriet am Montagabend in heftige
Turbulenzen; die Mitgliederversammlung endete in einer
Schlammschlacht mit persönlichen Verunglimpfungen. An deren Ende
wurde ohne Vorankündigung der seit 1998 amtierende Kreisvorsitzende
der Heidelberger FDP, Michael Eckert (55), abgewählt.
Eckert gilt als Vertrauter des FDP-Entwicklungsministers und
Heidelberger Bundestagsabgeordneten Dirk Niebel. Eckert hatte die
politische Linie der Bundespartei immer wieder gegen Kritik aus den
eigenen Reihen verteidigt. In einer Kampfabstimmung wählten 22 der
insgesamt 170 stimmberechtigten FDP-Mitglieder den 32-jährigen
Jungliberalen Dennis Steininger zum neuen Vorsitzenden, nur zwölf
stimmten für Eckert. In der hitzig geführten Debatte wurde Eckert
vorgehalten, er habe sich zu wenig um die Parteiarbeit vor Ort
gekümmert, außerdem brauche die Partei an ihrer Spitze neue Gesichter
– und die Basis nannte den nordrhein-westfälischen
FDP-Spitzenkandidaten Christian Lindner als Vorbild. Bereits 2011
trat ebenfalls ein Jungliberaler, der damals 29-jährige Sebastian
Romainczyk, erfolglos gegen Eckert an.
Niebel hatte während der Debatte noch mehrfach versucht, das Blatt
zu wenden: Eckert habe die unterschiedlichen Strömungen in der Partei
gut integriert, seit seinem Amtsantritt 1998 stiegen die
Mitgliederzahlen kontinuierlich. Schließlich versuchte Niebel auch
noch erfolglos, seine Büroleiterin Katja Meder als stellvertretende
Kreisvorsitzende zu lancieren. Gewählt wurde stattdessen die
langjährige FDP-Fraktionsvorsitzende und zweimalige
Landtagskandidatin Annette Trabold. Sie hatte vor einem Vierteljahr,
auf dem Neujahrsempfang der Heidelberger FDP, von sich reden gemacht,
als sie schonungslos die Lage ihrer Partei kritisierte – „Die Basis
muss die Suppe der Bundes-FDP auslöffeln“ – und vage mit ihrem
Austritt gedroht hatte. Trabold macht die desolate Lage der FDP mit
dafür verantwortlich, dass ihr 2011 zum zweiten Mal, nach einem
knappen Ergebnis 2006, der Sprung in den Landtag nicht gelang.
Eckert und Niebel haben ihr diese Kritik bis heute nicht verziehen
– und machen sie nun für Eckerts Sturz verantwortlich. „Sie hat die
Ablösung gegen mich als Mitglied ihrer Fraktion heimlich initiiert
und entgegen der Absprachen betrieben“, so Eckert gegenüber der
Rhein-Neckar-Zeitung (Mittwochausgabe).
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