Die Linke hat die Wahl gewonnen, obwohl sie mehrere Dutzend Kandidatinnen und Kandidaten zurückzogen hatte, um den Sieg von Konservativen oder Macronisten zu ermöglichen und damit einen Erfolg der RN-Kandidaten zu verhindern. Das gibt ihr einen moralischen Anspruch. Aber auch sie hat keine Regierungsmehrheit. Schwierige Verhandlungen beginnen nun – vielleicht mit dem Mittelager von Präsident Emmanuel Macron. Die Rede ist von einer „Regenbogen-Koalition“. Aber auch andere Optionen sind möglich, etwa ein Mitte-Pool um die Macronisten mit konservativen Republikanern und Sozialdemokraten.
Wie auch immer: Absoluten Vorrang hat für die neue Staatsführung, einen Sieg von Marine Le Pen bei den Präsidentschaftswahlen 2027 zu verhindern. Vielleicht wirkt der am Sonntag gerade noch verhinderte RN-Sieg als heilsamer Schock. Wenn nicht, wird Le Pen in weniger als drei Jahren in den Elysée-Palast einziehen. Dann würde Frankreich die größte politische Zeitenwende der Nachkriegszeit erleben. Und die EU könnte das Licht ausmachen. Jetzt atmet Frankreich fürs erste auf und gönnt sich Sommerferien, sogar olympische Spiele. Dann beginnt die Arbeit.
Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST
Telefon: 030/887277 – 878
bmcvd@morgenpost.de
Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, übermittelt durch news aktuell