Flugverbot für Seenotretter auf Malta ist eine Amputation der humanitären Hilfe/ Migrationsexperte der EKD warnt: Erst stirbt das Recht, dann stirbt der Mensch

Das Flugverbot für das Aufklärungsflugzeug
„Moonbird“ der Seenotrettungsorganisation Sea-Watch ist nach den
Worten des Vorsitzenden der Kammer für Migration und Integration der
Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Manfred Rekowski,
ein Skandal. „Dass die Moonbird nicht fliegen kann, ist eine
Amputation der humanitären Hilfe“, sagte Rekowski heute Mittag. „Die
Öffentlichkeit soll nicht wahrnehmen, was passiert.“ Derzeit darf die
kleine Maschine maltesisches Hoheitsgebiet nicht verlassen.

Das Flugzeug meldet Boote in Seenot an die zuständige staatliche
Seenotleitstelle in Rom, die Maßnahmen zur Rettung veranlasst und
koordiniert. Die EKD unterstützt den Einsatz der Moonbird finanziell,
in diesem Jahr mit bis zu 100.000 Euro.

„Nur weil das Flugzeug bis auf Weiteres nicht starten darf,
sterben nicht weniger Flüchtlinge im Mittelmeer“, sagte Präses
Rekowski nach seinem Flug, bei dem er sich ein Bild vom Einsatz der
Moonbird machen wollte. „Nicht hinzusehen, ist keine Lösung, sondern
eine Verdrängung der Flüchtlingskatastrophe. Damit weniger Menschen
ertrinken, muss man aber genau hinsehen, nicht wegschauen.“

Für den EKD-Migrationsexperten Rekowski ist das Flugverbot Symptom
einer europäischen Abschottungspolitik. Die Europäische Union brauche
aber nicht Auslagerung und Abschottung, sondern eine geordnete
Flüchtlingspolitik, die humanitären und verantwortbaren Standards
genügt. Dazu gehören für Rekowski ein gemeinsames Kontrollieren an
den Grenzen, wer nach Europa einreist, und Vereinbarungen darüber,
wie Flüchtlinge fair auf die Mitgliedsstaaten verteilt werden. „Es
ist völkerrechtswidrig, Menschen in Seenot nicht zu retten. Es ist
unverantwortlich, Menschen monatelang in Lagern festzuhalten, andere
Staaten für die Abwehr von Flüchtlingen zu bezahlen und gefährliche
Herkunftsstaaten für sicher zu erklären. Diese Abschottung schreitet
seit Jahren voran und höhlt das internationale und europäische
Flüchtlingsrecht aus. Aus der Geschichte wissen wir: Erst stirbt das
Recht, dann stirbt der Mensch.“

Aufmerksamkeit sei das, was jetzt nottue, betonte Präses Rekowski.
„Deswegen werden wir heute Abend unter dem biblischen Motto ,Wachet
und betet– auf Malta der verstorbenen Flüchtlinge gedenken und für
die vielen Helferinnen und Helfer beten.“

Hinweise an die Redaktionen:

Die Facebookseiten der EKD und der Evangelischen Kirche im
Rheinland berichten live und der Präses bloggt von seiner Reise. Alle
Kanäle sowie Fotos, Berichte und Videos sind unter ekir.de/malta
verlinkt bzw. abrufbar. Das Material ist zur Berichterstattung
kostenfrei verwendbar.

Medienkontakt/-begleitung vor Ort: Wolfgang Beiderwieden,
stellvertretender Pressesprecher der Evangelischen Kirche im
Rheinland, Telefon +49(0)15201820465, E-Mail
wolfgang.beiderwieden@ekir.de

Valletta/Hannover, 17. Juli 2018

Pressestelle der EKD

Kerstin Kipp

Pressekontakt:
Carsten Splitt
Evangelische Kirche in Deutschland
Pressestelle
Stabsstelle Kommunikation
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 – 2796 – 269
E-Mail: presse@ekd.de

Original-Content von: EKD Evangelische Kirche in Deutschland, übermittelt durch news aktuell