Das ignorante Vorgehen der US-Truppen
zwingt Karsai dazu, eine zunehmend populistische Show zu
veranstalten: Auf der einen Seite sucht er die Nähe von
US-Verteidigungsminister Panetta, auf der anderen verdammt er um der
eigenen Popularität willen den Einsatz seiner Schutzmacht. Jede
weitere Attacke, die er unkommentiert hinnähme, würde sein
politisches Ende beschleunigen. Das Janusköpfige an diesem Vorgehen
stiftet allerdings Verwirrung im westlichen Bündnis und wirft dort
die Frage auf: Ist ein früherer Abzug als 2014 denkbar? Die Antwort
ist ein klares Ja. Den Krieg gegen die Taliban wird die NATO bis
dahin ohnehin nicht gewinnen können. So ist es denn vor allem das
Bild des kopflosen Abzugs, den das westliche Bündnis verhindern will.
Eine geregelte Machtübergabe unter Einbeziehung der Taliban liegt im
Übrigen auch in Karsais Interesse. Wenn sie darüber hinaus auch noch
schnell geht, umso besser – für Afghanistan und für die NATO.
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