Martin Dulig (SPD) wünscht sich eine neue Form des Dialogs zwischen Ost- und Westdeutschland

Der designierter Ost-Beauftragte der SPD,
Martin Dulig, hat sich beim Bundesparteitag der SPD über die
Schwierigkeiten seiner Partei in Ostdeutschland geäußert. „Die
Neugründung der SPD im Osten 1989/90 war tatsächlich eine
Neugründung, wir konnten nicht an die Traditionen der alten SPD
anknüpfen. Die Wurzeln sind gekappt. Ein Neuaufbau einer Partei ist
etwas anderes als wieder auf Strukturen setzen zu können, die sich
über lange Zeiten entwickelt haben. Aus dieser Anfangsschwäche sind
wir auch nicht herausgekommen. Wir haben deutlich weniger Mitglieder
und keine so starke Verankerung in der Bevölkerung“, sagte Dulig im
Interview mit dem TV-Sender phoenix am Rande des SPD-Parteitags in
Berlin.

Es gebe im Osten ein gewisses Misstrauen gegenüber Parteien. „Das
hat auch etwas mit der DDR-Zeit zu tun. Es ist eben nicht
selbstverständlich, dass Menschen sich politisch engagieren in einer
Partei, sondern man muss sich in Ostdeutschland vielmehr dafür
rechtfertigen, dass man Mitglied in einer Partei ist. Genauso wie man
sich rechtfertigen muss, Mitglied einer Gewerkschaft zu sein“, sagte
Dulig. Und weiter: „Man hat auch manchmal den Eindruck, dass die
parlamentarische Demokratie als solches noch nicht so stark verankert
ist in großen Teilen der Bevölkerung.“

Dass die AfD in Ostdeutschland dagegen so deutlich zugelegt habe,
liege seiner Meinung nach an den Enttäuschungen der Bürger. „Und zwar
der Menschen, die gesagt haben, wir haben in den 1990er-Jahren eigene
Nachteile in Kauf genommen, damit wir unseren Arbeitsplatz erhalten
und damit es irgendwann mal besser wird. Und es wurde ihnen wenig
zurückgegeben“, glaubt Dulig. Es sei nun wichtig, die Nachwendezeit
aufzuarbeiten. Dulig plädiert deshalb für eine andere Form des
Dialogs. „Wir müssen die Aufarbeitung der Ost-Geschichte als
gesamtdeutsches Thema in die Öffentlichkeit bringen, denn man kann
voneinander lernen. Es geht darum, dass wir ein ehrliches Interesse
aneinander haben und dieses Nebeneinander aufhört.“

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