Martin Habersaat: Schlingerkurs oder Strategie der CDU in der Schulpolitik?

Zu Forderungen des Wirtschaftsrats der CDU
Schleswig-Holstein, den Zugang zum Gymnasium von Aufnahmeprüfungen
abhängig zu machen, erklärt der bildungspolitische Sprecher der
SPD-Landtagsfraktion, Martin Habersaat:

Der Koalitionsvertrag der Schwarzen Ampel besteht aus Zuckerpillen
und Prüfaufträgen. Da ist viel von Kontinuität und behutsamer
Weiterentwicklung die Rede, nicht von grundsätzlichen
schulstrukturellen Veränderungen.

Die neuesten Äußerungen des Wirtschaftsrats der CDU
Schleswig-Holstein lassen erkennen, dass mindestens Teile der CDU
eine ganz andere Agenda haben, nämlich zurück zum gegliederten
Schulwesen. Man könnte die Forderung nach Aufnahmeprüfungen für das
Gymnasium als randständige Meinungsäußerung abtun, wäre der
Vorsitzende dieser Arbeitsgemeinschaft nicht der frühere
Landesminister Christian von Boetticher, der immerhin einmal
Landesvorsitzender war und beinahe Spitzenkandidat der
Schleswig-Holsteinischen CDU geworden wäre.

Dahinter steht eine Strategie: weg vom gemeinsamen Lernen, weg von
einem Drei-Säulen-Modell zum Abitur mit Gymnasien,
Gemeinschaftsschulen mit Oberstufen und Beruflichen Gymnasien. Es
soll nach dieser Strategie künftig nur eine einzige Schulform für die
leistungsstärksten Schüler geben, nämlich das Gymnasium, während die
Gemeinschaftsschule sich zu dem zurückentwickeln soll, was früher die
Regionalschule war, ein Verbund, der zum ersten und zum mittleren
allgemeinen Schulabschluss führt.

Der Ministerpräsident und CDU-Landesvorsitzende Günther sollte
jetzt schleunigst klarstellen, ob Herr von Boetticher eine Forderung
geäußert hat, die von der CDU geteilt wird oder ob es sich hier um
eine Minderheitenmeinung handelt. Die Öffentlichkeit hat einen
Anspruch darauf zu erfahren, ob die CDU Schleswig-Holstein zurück zur
Schulpolitik der 80er Jahre will.

Pressekontakt:
Pressesprecher: Heimo Zwischenberger (h.zwischenberger@spd.ltsh.de)

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