NOZ: CEP-Ökonom Gerken: „Italien hat das Potenzial, die Euro-Zone in eine neue tiefe Krise zu stürzen“

CEP-Ökonom Gerken: „Italien hat das Potenzial,
die Euro-Zone in eine neue tiefe Krise zu stürzen“

Teure Wahlversprechen führen zum Aufbau des Schuldenbergs –
Erosion der Kreditfähigkeit geht weiter

Osnabrück. Mit der Parlamentswahl am Sonntag wird Italien als
wirtschaftlicher Risikofaktor für die EU eher größer statt kleiner.
Der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag) sagte Lüder Gerken,
Vorsitzender der Denkfabrik „Centrum für Europäische Politik“ (CEP):
„Ein für die EU wirklich günstiger Wahlausgang ist nicht möglich.
Selbst wenn eine Regierungsbildung gelingt, sieht es nicht rosig aus.
Denn jede der zu erwartenden Koalitionen würde angesichts der
gemachten Wahlversprechen zu einem weiteren Aufbau des Schuldenbergs
führen.“

Schon heute liegt Italiens Schuldenquote bei rund 133 Prozent der
Bruttowertschöpfung. Dennoch will keine Partei sparen. „Teilweise
sollen die Wahlversprechen durch Euro-Bonds finanziert werden. Das
zeigt deutlich, dass Italien das Potenzial hat, die Euro-Zone in eine
neue tiefe Krise zu stürzen“, warnte Ökonom Gerken in der „NOZ“.
„Italien kann sich gegenwärtig nur noch über Wasser halten, weil die
EZB die Kapitalmarktakteure beruhigt.“

Für die Zukunft gibt der CEP-Wirtschaftsexperte keine Entwarnung:
„Unabhängig vom Wahlausgang steht die neue Regierung vor riesigen
Problemen. Unsere Analysen zeigen, dass die Kreditfähigkeit Italiens
seit 2010 kontinuierlich erodiert. Die Schuldentragfähigkeit wird
durch das geringe Wirtschaftswachstum, die hohe Arbeitslosenquote und
die Kapitalflucht erschwert. Als ob dies noch nicht schlimm genug
wäre, haben alle großen Parteien teure Wahlversprechen gemacht“.

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