NOZ: DGB drängt auf Minijob-Reform: „Sackgasse für Millionen“

DGB drängt auf Minijob-Reform: „Sackgasse für
Millionen“

Vorstand Buntenbach fordert Bündelung zu Teilzeit und Vollzeitjobs

Osnabrück. Angesichts von 7,6 Millionen Minijobs drängt der
Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) auf eine grundlegende
Minijob-Reform. DGB-Vorstand Annelie Buntenbach sagte der „Neuen
Osnabrücker Zeitung“: „Für Millionen Beschäftigte sind Minijobs eine
Sackgasse, nur in den seltensten Fällen bilden sie eine Brücke in gut
bezahlte und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.“
Fehlanreize im Minijob-System sorgen nach den Worten der
Gewerkschafterin für einen Klebeeffekt, „an dem gerade Frauen
hängenbleiben“. Die Folgen seien finanzielle Abhängigkeit, niedrige
Einkommen und Altersarmut.

Buntenbach kritisierte, in manchen Branchen seien Minijobs
inzwischen der Normalfall – „zum Beispiel in der Gebäudereinigung, im
Hotel- und Gaststättengewerbe, im Handel“. Es sei deshalb Zeit für
eine grundlegende Reform: „Diese Kleinstarbeitsverhältnisse müssen
gebündelt werden zu Teilzeit- und Vollzeitjobs im Schutz der
Sozialversicherung, auch damit die Beschäftigten nicht mehr so
erpressbar sind.“ Die Gewerkschafterin betonte, dies entspreche auch
den Wünschen der Mehrheit derjenigen, die in Minijobs arbeiten. Sie
forderte zudem eine unterstützende Qualifizierungsoffensive und fügte
hinzu, es gebe ein riesiges Potential, um den drohenden
Fachkräftemangel in bestimmten Regionen und Branchen aufzufangen.
„Das wäre ein Gewinn für alle Seiten.“

Die Zahl der Minijobber liegt wieder auf demselben Stand wie vor
der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns im Jahr 2015. Im ersten
Quartal 2018 gab es rund 7,6 Millionen geringfügig Beschäftigte in
Deutschland, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine
parlamentarische Anfrage der Grünen hervorgeht.

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