Knie fordert dennoch Deckelung der Flüge pro
Person – „Effekt ist noch nicht so groß“
Osnabrück. Die Fridays-for-Future-Demos haben offenbar Folgen für
den Flugverkehr: Ab Sommer 2020 werden weniger Flüge mit
Billigfliegern gebucht, erwartet Mobilitätsforscher Andreas Knie,
Professor für Soziologie an der TU Berlin. Im Interview mit der
„Neuen Osnabrücker Zeitung“ sagte Knie: „Die Menschen fliegen jetzt
noch ihre Altsünden ab. Wir gehen davon aus, dass ab dem kommenden
Sommer etwa ein Viertel weniger Billigflugangebote gebucht werden.“
Die meisten hätten ihre Flüge für diesen Sommer bereits im
vergangenen Jahr gebucht, „das Bewusstsein, dass Fliegen jetzt nicht
unbedingt klimafreundlich ist“, habe jedoch „erst seit Anfang des
Jahres Dominanz gewonnen“, so Knie. Bereits jetzt zeigten sich bei
Befragungen Änderungen im Verhalten, so der Mobilitätsforscher: „Mal
eben schnell für 38 Euro nach Barcelona zu fliegen ist bei den
Sensiblen bereits deutlich zurückgegangen.“ Trotz dieser Aussichten
fordert Knie weiterhin eine Begrenzung der Flüge auf drei Flüge pro
Person und Jahr: „Der Effekt ist noch nicht so groß, wie ich mir das
wünsche und wie es auch nötig wäre.“ Auch innerdeutsche Flugverbote
sollten „überhaupt einmal diskutiert werden, das wäre der erste
Schritt“, sagte Knie. Eine CO2-Bepreisung hält der Forscher für
sinnvoll, zweifelt aber daran, dass sie tatsächlich eingeführt wird.
„Das, was zurzeit diskutiert wird, ist nur Stückwerk, da fehlt der
große Wurf“, kritisiert Knie. Eigentlich hätte das sogenannte
Klimakabinett die Sommerpause nutzen müssen, um für den Herbst einen
integrierten CO2-Reduktionsplan auszuarbeiten, fügte er hinzu.
„Wahrscheinlich würde dieser dann mit einer CO2-Bepreisung plus
Kompensation enden. Aber ehrlich gesagt: Ich glaube nicht, dass sie
es schaffen.“
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