NOZ: Krebshilfe-Chef dämpft Spahns Hoffnungen auf schnellen Sieg gegen tödliche Krankheit

Krebshilfe-Chef dämpft Spahns Hoffnungen auf
schnellen Sieg gegen tödliche Krankheit

Nettekoven erwartet aber erhebliche Fortschritte durch „Nationale
Dekade gegen Krebs“

Osnabrück. Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen
Krebshilfe, hat die Erwartungen von Gesundheitsminister Jens Spahn
(CDU) an die Fortschritte bei der Krebsbekämpfung gedämpft. „Die
Frage, ob Krebs in zehn bis 20 Jahren besiegbar sein wird, kann heute
nicht beantwortet werden“, sagte Nettekoven der „Neuen Osnabrücker
Zeitung“. Zugleich begrüßte er aber die jetzt beginnende „Nationale
Dekade gegen Krebs“, mit der die Bundesregierung die Krebsforschung
massiv nach vorne bringen will.

Spahn hatte aus diesem Anlass gesagt, er sehe gute Chancen, „dass
wir in zehn bis 20 Jahren den Krebs besiegt haben“. Nettekoven
erinnerte jedoch daran, dass die heutigen Erkenntnisse und
Therapiemöglichkeiten bei den zahlreichen verschiedenen
Krebserkrankungen sehr unterschiedlich sind: „Bei
Bauchspeicheldrüsenkrebs und Hirntumoren sind beispielsweise die
Heilungschancen bisher nur sehr gering. Wir wissen noch zu wenig über
die Entstehungsmechanismen dieser Tumorarten.“

Spahns Aussage wertete Nettekoven als Beleg dafür, dass der
Minister offenbar „große Hoffnungen“ in die „Nationale Dekade gegen
Krebs“ setze. „Diese Initiative wird auch von der Deutschen
Krebshilfe außerordentlich begrüßt und unterstützt“, erklärte der
Vorstandsvorsitzende. Wenn es gelinge, die Ziele der „Dekade“
konsequent umzusetzen, halte auch die Deutsche Krebshilfe „erhebliche
Fortschritte in der Krebsbekämpfung in den nächsten zehn bis 20
Jahren für denkbar“. Dazu müssten aber die notwendigen finanziellen
Mittel für die Forschung bereitgestellt und die Möglichkeiten der
Prävention erheblich besser genutzt werden als bisher.

Die Bundesregierung hatte in dieser Woche zusammen mit dem
Deutschen Krebsforschungszentrum und der Krebshilfe die „Nationale
Dekade gegen Krebs“ ausgerufen. Spahn hatte dazu mit
Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) angekündigt, die Forschung
weiter zu bündeln und zusätzliche Fördergelder in Höhe von 62
Millionen Euro für klinische Studien zur Prävention, Diagnose und
Therapie in Aussicht gestellt.

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