Schon 120.000 Menschen für Diesel-Nachrüstung auf Kosten der Autohersteller – Online-Appell von VCD und Campact

Bereits 22 Stunden nach der
Urteilsverkündung für Diesel-Fahrverbote fordern mehr als 120.000
Menschen die Bundesregierung auf, schmutzige Dieselmotoren auf Kosten
der Hersteller nachzurüsten. In einem Online-Appell hatte die
Bürgerbewegung Campact gemeinsam mit dem ökologischen Verkehrsclub
VCD gestern dazu aufgerufen, sich für saubere Diesel einzusetzen.
Fahrverbote alleine werden das Problem der hohen Stickoxidbelastung
nicht lösen, die Hardware-Nachrüstung von Dieselfahrzeugen ist für
saubere Luft überfällig. Bislang sperren sich die Autohersteller aus
Kostengründen gegen eine solche Maßnahme. Vor Kurzem war bekannt
geworden, dass in einem Expertengremium der Bundesregierung darüber
diskutiert wird, die Kosten für eine Nachrüstung den Steuerzahlern
aufzubürden.

Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD: „Die
Autohersteller haben aus Profitgier die Abgasreinigung ihrer Autos
schamlos manipuliert und damit die jetzige Situation maßgeblich
verursacht. Sie dürfen nicht ungeschoren davonkommen. Es braucht
wirksame Hardware-Nachrüstungen, deren Kosten die Hersteller tragen
müssen. Daimler, VW und BMW haben im vergangenen Jahr Rekordgewinne
eingefahren, weit mehr als die Nachrüstung kostet. Dann muss eben
dieses Mal ein Teil der Gewinne für die Nachrüstung draufgehen, statt
als Dividende gezahlt zu werden.“

Luise Neumann-Cosel von Campact ergänzt: „Dass wir Bürgerinnen und
Bürger nicht nur die giftigen Abgase einatmen, sondern nun auch noch
für die dringend nötigen Diesel-Nachrüstungen zahlen sollen, ist eine
bodenlose Frechheit. Kanzlerin Angela Merkel und CSU-Verkehrsminister
Christian Schmidt müssen ihre Kumpanei mit den Konzernen aufgeben und
die Autobauer für ihren Diesel-Betrug endlich geradestehen. Wer
betrügt, muss zahlen. Die Bundesregierung hätte VW, BMW und Co.
längst zum konsequenten Nachrüsten zwingen können.“

Der Volkswagenkonzern hat im vergangenen Jahr 11,4 Milliarden Euro
Gewinn gemacht, Daimler elf Milliarden Euro. Laut Schätzungen sind
für die Hardware-Nachrüstung schmutziger Diesel in Deutschland rund
zehn Milliarden Euro nötig – die Autohersteller könnten diese Summe
also aufbringen. Wie Tests des ADAC im Auftrag der
Baden-Württembergischen Landesregierung bewiesen haben, lässt sich
durch sogenannte SCR-Katalysatoren ein Großteil der giftigen
Stickstoffdioxide aus den Abgasen filtern. In den Katalysatoren
reagiert eine Harnstofflösung mit den im Abgas vorhandenen
Stickoxiden zu Stickstoff und Wasser. Der VCD fordert, dass alle
Dieselfahrzeuge der Euro 5- und Euro 6-Norm, die im Straßenbetrieb
die Stickoxidgrenzwerte um ein Mehrfaches überschreiten, entsprechend
nachgerüstet werden.

Campact und der VCD planen, in Kürze den von 120.000 Menschen
unterzeichneten Appell im Rahmen einer Protestaktion an die
Bundesregierung zu übergeben.

Doppelsendungen bitten wir zu entschuldigen.

Pressekontakt:
Almut Gaude – VCD-Pressestelle – Telefon 030/280351-12 –
presse@vcd.org – www.vcd.org bzw.
Svenja Koch – Campact-Pressestelle – Telefon 04231/957590 –
koch@campact.de – www.campact.de

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