Angesichts drohender Fahrverbote für Diesel-Autos
zweifeln die Grünen im Bundestag am Sinn von Sperrungen einzelner
Straßen. „Wenn eine bestimmte Strecke für ältere Diesel-Pkw gesperrt
wird, weichen natürlich die Fahrzeuge auf alternative Strecken aus“,
sagte Grünen-Bundestagsfraktionsvize Oliver Krischer der
Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Donnerstag). Diese Straßen
seien allerdings bereits jetzt vielfach hoch belastet und hier drohe
dann ebenfalls ein Fahrverbot. „Das ganze könnte sich dann als
Kettenreaktion erweisen“, warnte Krischer. Er forderte technische
Nachrüstungen der Autos auf Kosten der Hersteller. „Wir müssen die
Ursache an der Wurzel bekämpfen und die Millionen Dieselautos, die
das Problem größtenteils verursachen, technisch so nach nachrüsten,
dass sie die Grenzwerte einhalten. Dafür müssen die Hersteller
aufkommen, denn die haben getrickst und betrogen und den Autokäufern
saubere Autos versprochen, aber in Wahrheit Dreckschleudern
verkauft.“ Nur so könnten seiner Einschätzung zufolge die vom
Bundesverwaltungsgericht geforderten Fahrverbote an den meisten Orten
„vielleicht noch vermieden werden“.
Krischer hat in den vergangenen Monaten eigene Stickoxid-Messungen
vorgenommen. Gemessen hat der Abgeordnete an Standorten, die bislang
nicht auf der Liste der Behörden stehen. An rund 45 Standorten in
Nordrhein-Westfalen hat Krischer Werte ermittelt – unter anderem in
Bochum, Bottrop, Duisburg, Köln, Leverkusen, Wuppertal, Bonn und
Münster. Bei etwa einem Drittel der Messungen sei der Grenzwert
überschritten worden. „Wir hatten einige Messergebnisse dabei, die
waren so hoch wie in Stuttgart an den schmutzigsten Orten – fast das
Doppelte über dem Grenzwert etwa in Leverkusen“, sagte Krischer. „Im
Ruhrgebiet war unsere Messbilanz gemischt: in Bochum und Lünen klar
über dem Grenzwert, in Duisburg und Bottrop entweder knapp über oder
unter dem Grenzwert.“
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