Die Schwarzarbeit boomt. Schätzungsweise bis zu 20
Prozent der Wirtschaftsleistung in einzelnen europäischen Staaten
wird bereits in der Schattenwirtschaft erbracht. Jeder kennt rüstige
Rentner, die morgens wie zu alten Jobzeiten ausschwirren, um ihre
Rente durch Schwarzarbeit aufzubessern. Da gibt es die Friseurin, die
sonntags im Wohnzimmer der Nachbarin gegen Bares die Locken wickelt.
Da fragt ein Klempner auch schon mal, ob die Behebung der
Kloverstopfung mit oder ohne Rechnung bezahlt werde. Ohne wird es
selbstredend billiger. Getrost ist mithin davon auszugehen, dass fast
jeder von uns zuweilen die Schwarzarbeit zu seinem wirtschaftlichen
Vorteil nutzt. Das ist zwar nicht okay, weil verboten, aber nahezu
Volkssport. Wer dadurch am Finanzamt vorbei den Staat betuppt, trägt
zu Recht ein Risiko. Ist die Schwarzarbeit Murks, dann sollte man
allenfalls eine Faust in der Tasche machen und sich nur leise
schwarzärgern. Wer den schlechten Schwarzarbeiter allerdings vor
Gericht zerrt, ist in seiner Dreistigkeit und Dummheit von allen
guten Geistern verlassen. Gut so, dass die Richter das auch so sehen.
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