WDR-Umfrage: Mehrheit istüber Organspende schlecht informiert

Eine Umfrage der WDR-Redaktion „Quarks“ hat gezeigt, dass der
Informationsbedarf beim Thema Organspende groß ist.

Organspenden finden statt, wenn das Hirn nicht mehr arbeitet, aber
das Herz noch schlägt. Doch 40 Prozent von gut 1.000 Befragten waren
der Meinung, unter diesen Umständen dürften keine Organe entnommen
werden. Und 32 Prozent wussten nicht, dass der Hirntod in Deutschland
zwingendes Kriterium für die Toten-Spende ist – sie waren der
Ansicht, Organe könnten entnommen werden, wenn das Hirn noch
arbeitet, während das Herz stillsteht. Interessanterweise wissen hier
die Besitzer eines Organspendeausweises nicht besser Bescheid als die
Befragten ohne Ausweis.

61 Prozent der von „Quarks“ Befragten haben angegeben, keinen
Organspendeausweis zu besitzen. „Quarks“ wollte wissen: Warum? Fast
die Hälfte der Menschen ab 65 Jahren (46 Prozent), die keinen Ausweis
haben, gab bei der Umfrage Altersgründe an. Dabei existiert für
Organspende keine Altersgrenze – ein Organspendeausweis ist also in
jedem Alter sinnvoll.

Beatrice Lugger, Direktorin des Nationalen Instituts für
Wissenschaftskommunikation, kommentiert: „Die Ergebnisse zeigen, dass
selbst die Gruppe, die sich mit der Thematik befasst haben sollte,
ehe sie den Organspendeausweis ausgefüllt hat, nicht nachhaltig genug
aufgeklärt ist.“

21 Prozent der Befragten, die keinen Ausweis haben, haben sich zudem
mit dem Thema noch gar nicht beschäftigt. Für Beatrice Lugger ein
Beleg dafür, „angesichts der derzeitig geringen Informiertheit der
Bevölkerung“ die in der Diskussion stehende Widerspruchslösung
durchaus kritisch zu betrachten.

Über die Ergebnisse berichtet die Sendung „Quarks“ im WDR-Fernsehen
und Hörfunk am Dienstag, den 19. Februar 2019 (ab 15.00 WDR 5, 21.00
WDR Fernsehen), außerdem auf facebook und auf www.quarks.de

Studieninformation

Die Umfrage wurde von infratest dimap im Auftrag der WDR-Redaktion
„Quarks“ durchgeführt. Befragt wurden vom 8. bis 9. Januar 2019 1.004
Menschen ab 16 Jahren in Deutschland.Die Fehlertoleranz liegt bei 1,4
(bei einem Anteilswert von 5 %) bis 3,1 (bei einem Anteilswert von 50
%) Prozentpunkten.

Die Fragen im Wortlaut:

1. In Deutschland gibt es ja den Organspendeausweis, mit dem
man einer Organspende nach seinem Tod zustimmen oder
widersprechen kann. Haben Sie selbst einen
Organspendeausweis?
2. Warum haben Sie keinen Organspendeausweis?
3. Ich lese Ihnen jetzt eine Reihe von Aussagen zur Organspende
in Deutschland vor und Sie sagen mir bitte jeweils, ob in
der beschriebenen Situation Ihrer Meinung nach eine Organ-
Entnahme stattfinden darf oder nicht.

– Das Hirn des Spenders arbeitet nicht mehr, aber sein Herz
schlägt noch.
– Das Hirn des Spenders arbeitet nicht mehr und auch sein Herz
schlägt nicht mehr
– Das Hirn des Spenders arbeitet noch, aber sein Herz schlägt
nicht mehr.

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