Das sogenannte Ausflaggen von Schiffen kann weitreichende Folgen für die Seeleute haben. Das zeigt das Schicksal der Crew eines Schiffes im bulgarischen Schwarzmeerhafen Varna. „ZDFzoom“ traf Seeleute, die inzwischen fast zwei Jahre auf ihrem Schiff leben, weil eine russische Reederei wegen Zahlungsunfähigkeit den Frachter aufgegeben hat. Seither hoffen die Seemänner, ihre ausstehenden Gehälter noch aus dem Verkauf des Schiffes zu erhalten. Das Schiff fuhr unter der Flagge des Pazifik-Inselstaats Palau. Laut internationalem Recht wäre Palau für die Crew verantwortlich, doch ein Vertreter des Landes sei lediglich einmal vorbeigekommen, um Schiffsdokumente abzuholen. Seitdem haben die Seemänner nichts mehr aus Palau gehört.
Durch den Ausbruch der Coronapandemie und den dadurch bedingten Rückgang des weltweiten Handels ist die Lage kritischer denn je: Laut der Internationalen Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen (ILO) wurden allein in den vergangenen drei Monaten sechs Schiffe von ihren Reedereien aufgegeben. Für die Besatzungen bedeutet das in den meisten Fällen, dass sie ohne Bezahlung auf den Schiffen zurückgelassen werden.
Trotz wirtschaftlicher Anreize des Bundes flaggen hierzulande Reedereien ihre Flotten weiter aus, statt zur deutschen Flagge zurückzukehren. 2015 verabschiedete die Bundesregierung finanzielle Vergünstigungen für Unternehmen, deren Schiffe unter der deutschen Flagge fahren. Im „ZDFzoom“-Interview zeigt sich der Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft, Norbert Brackmann (CDU), resigniert, da der Trend unverändert anhält: „Klar haben wir uns versprochen, die Zahl der Schiffe unter deutscher Flagge zu stabilisieren, nach Möglichkeit sogar wieder nach oben zu treiben. Das Gegenteil ist eingetreten.“
Ansprechpartner: Thomas Hagedorn, Telefon: 06131 – 70-13802; Presse-Desk, Telefon: 06131 – 70-12108, pressedesk@zdf.de
Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, 06131 – 70-16100, und über https://presseportal.zdf.de/presse/zdfzoom
„ZDFzoom“ in der ZDFmediathek: https://zoom.zdf.de
„Frontal 21“ in der ZDFmediathek: https://frontal21.zdf.de
https://twitter.com/ZDFpresse
Pressekontakt:
ZDF Presse und Information
Telefon: +49-6131-70-12121
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/7840/4675795
OTS: ZDF
Original-Content von: ZDF, übermittelt durch news aktuell