Thüringische Landeszeitung: Kommentar zum Ärztemangel:

Eigentlich sehen die Zahlen nicht schlecht aus.
Noch nie gab es so viele Mediziner in Deutschland wie heute. Trotzdem
werden die Lücken für die Patienten immer größer – vor allem in
Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Für die Zukunft stellt das ein
ernsthaftes Problem für die Patienten dar.

Das liegt zum einen an der Zeitbombe des demografischen Wandels,
der auch vor den niedergelassenen Ärzten nicht Halt macht. Innerhalb
von nur zehn Jahren stieg deren Durchschnittsalter von 46,7 auf 53,1
Jahre. Auch gehen immer mehr in den Ruhestand – die Zahl der
Ruheständler stieg 2013 um 3,8 Prozent. Hinzu kommt, dass immer mehr
Ärzte in Teilzeit arbeiten: Familie und Beruf statt Selbstausbeutung.
Zu spüren bekommen vor allem ländliche und ärmere Gegenden den
Mangel.

Thüringen hat manches in die Wege geleitet, um die ärztliche
Versorgung sicherzustellen, doch offensichtlich nicht genug. Neben
mehr finanziellen braucht es auch infrastrukturelle Anreize in den
Kommunen, braucht es mehr Medizin-Studienplätze und weniger
Bürokratie. Richtig sind auch die Forderungen nach weniger Einzel-
und mehr Gemeinschaftspraxen, um den jungen Ärzten den Weg aufs Land
zu erleichtern.

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