Mit Beurlaubungen oder Rücktritten allein ist es
selten getan. Auch nicht in Köln, wo nahezu alles immer noch
aufzuarbeiten ist. Aber dass Wolfgang Albers seinen Posten als Kölner
Polizeipräsident räumen muss, ist das zwingende Ergebnis seiner
beschämenden Vorstellung in den vergangenen Tagen.
Wer vier Tage braucht, um eine groteske Fehleinschätzung
einzuräumen, wer taktiert, statt Klartext zu reden, wer sich von der
Öffentlichkeit treiben lässt, statt Regie zu führen, der hat in
Führungspositionen nichts mehr verloren. Erst recht nicht bei der
Polizei: Das Vertrauen in die Behörde hat nach den Exzessen in der
Silvesternacht schwer gelitten – ein inakzeptabler Zustand, den es zu
korrigieren gilt. Albers– Abgang ist ein erster Schritt. Wie so oft,
ist auch ihm der Umgang mit einem Ereignis zum Verhängnis geworden,
nicht das Ereignis selbst.
Der Innenminister konnte seinen Parteifreund Albers, der schon
andere Pannen zu verantworten hatte, nicht mehr halten. Ralf Jäger
konnte das Wochenende nicht mehr abwarten, und es wird ihm auch aus
eigenen Erwägungen nicht geschmeckt haben: Als Blitzableiter war ihm
Albers durchaus nützlich.
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