Nur ein Tippfehler? Oder doch eine handfeste
Täuschung? NRW-Innenminister Jäger hat einräumen müssen, mit falschen
Angaben zur Zahl der Verkehrstoten seine Öffentlichkeitsarbeit zum
umstrittenen „Blitzmarathon“ begleitet zu haben. Bei Lichte
betrachtet spricht wenig dafür, dass Jäger bewusst mit einer
frisierten – und dabei so leicht nachprüfbaren – Statistik arbeiten
ließ. Was nach Fälschung riecht, war vermutlich nur ein allzu
menschlicher Fehler. Passiert jedem.
Peinlich bleibt die Panne dennoch. Der Innenminister verwendet
seit Jahren viel Energie darauf, sich rund um den PR-Blitzmarathon
als Großmeister der Geschwindigkeitskontrolle zu inszenieren.
Wissenschaftler sollten den Erfolg seiner Aktion belegen, Unfallopfer
wurden als Kronzeugen aufs Bild geholt, Bürger durften als
Hilfssheriffs den Behörden „Wutpunkte“ der unentdeckten Raserei
melden. Wer dann im schnöden Balkendiagramm ausgerechnet in der
wichtigsten Zeile verrutscht, darf sich über Häme und Argwohn nicht
wundern. Zumal die jüngsten Berichte eines Kriminologen über
Schönfärbereien bei den Einbruchs-Aufklärungsquoten Anlass zu
Zweifeln an amtlichen Statistiken geben.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de
Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell