Bangladesch: 400.000 Rohingya-Kinder bedroht / „Das Leben in den Lagern ist die Hölle“

Keine Nahrung, kein Wasser – und kaum
Schutz vor Missbrauch, Ausbeutung und Menschenhandel: Etwa 600.000
Rohingya sind vor der Gewalt in Myanmar seit Ende August nach
Bangladesch geflohen, 60 Prozent von ihnen sind Kinder. Doch auch in
den Flüchtlingslagern des Nachbarlandes schweben sie in extremer
Gefahr. „Das Leben in den Lagern ist die Hölle“, sagt Ghulam Ahmed
Ishaque, Leiter der SOS-Kinderdörfer in Bangladesch.

„Die Camps sind ein einziges Chaos und die Kinder sind von
Ausbeutung durch Kinderarbeit, Menschenhandel und von Missbrauch
bedroht“, sagt Ishaque. Bereits jetzt würden viele Kinder für ein bis
zwei Dollar pro Tag für einheimische Unternehmen schuften, um ihre
mittellosen Familien zu unterstützen. „Die meisten haben alles
verloren und ihr Erspartes auf der Flucht verbraucht“, so Ishaque
weiter.

Hinzu kommt die miserable Versorgungslage: „Die Kinder hungern und
finden kein sauberes Wasser. Sie erkranken lebensgefährlich an
Durchfall, Denguefieber und Wurminfektionen“, sagt Ishaque. Die
Vereinten Nationen warnen vor einer Choleraepidemie.

Besonders schlimm sei die Situation für Jungen und Mädchen, die
alleine geflohen sind, weil ihre Angehörigen in Myanmar ermordet
wurden. „Diese Kinder sind extrem gefährdet, anfällig für
Krankheiten, Manipulation und Gewalt. Die meisten von ihnen sind
schwer traumatisiert und brauchen psychologische Hilfe“, sagt
Ishaque.

Die SOS-Kinderdörfer errichten gerade fünf Nothilfe-Kitas in den
Flüchtlingslagern für Hunderte Kinder. „Das sind geschützte Räume für
die Kinder, in denen sie sicher spielen und lernen können“, erklärt
Ishaque. „Und natürlich bekommen sie hier auch regelmäßige
Mahlzeiten, werden medizinisch versorgt und von Psychologen betreut.“

Doch trotz großer Anstrengungen vieler Hilfsorganisationen vor Ort
und der Regierung von Bangladesch reiche die Versorgung der Kinder
noch lange nicht aus. Ishaque: „Die internationale Gemeinschaft muss
sofort handeln, um eine Katastrophe zu verhindern und diese Kinder zu
schützen!“

Hörfunk: Ein Interview zum Thema können Radiosender auf der
Website von Medienkontor kostenfrei unter
http://www.medienkontor-audio.de/beitraege/sos-kinderdoerfer
herunterladen.

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