Massenvergewaltigungen, Gewaltexzesse, Leichenberge: Rohingya-Überlebende berichten

– Aktueller Report von Save the Children dokumentiert
unermessliche Grausamkeiten
– Jedes befragte Kind berichtet von Todesfällen
– Außenminister-Konferenz muss sich gegen Gewalt aussprechen

Die Kinderrechtsorganisation Save the Children veröffentlicht
heute einen neuen Bericht zur Flucht der Rohingya aus Myanmar. In
„Horrors I will never forget“ berichten Kinder und Jugendliche
erschütternde Erlebnisse von massiver Gewalt, von Vergewaltigungen
oder von Menschen, die lebendig verbrannt wurden. Die
Erlebnisberichte wurden im Flüchtlingscamp Cox´s Bazar in Bangladesch
dokumentiert.

„Das Schlimmste an diesen tragischen Geschichten ist, dass es sich
nicht um Einzelfälle, sondern um systematische Gewalt gegenüber
Frauen und Mädchen handelt. Nahezu jedes Kind, mit dem wir gesprochen
haben, berichtet fürchterliche Geschichten, die es erleben oder mit
ansehen musste“, betont Helle Thorning-Schmidt, CEO von Save the
Children International, die kürzlich das Rohingya- Flüchtlingscamp in
Cox´s Bazar besuchte.

60 Prozent der mehr als 600.000 Rohingya-Flüchtlinge sind Kinder.
Unter ihnen die 16 Jahre alte Shadibabiran*, die ebenso wie viele
andere Kinder Erschütterndes berichtet: „Einige Soldaten nahmen mich
und zwei andere Mädchen mit in ein Haus. Sie schlugen mir mit einer
Waffe ins Gesicht, traten gegen meinen Brustkorb und trampelten auf
meine Arme und Beine. Anschließend vergewaltigten mich drei von ihnen
über mehrere Stunden. Irgendwann wurde ich ohnmächtig.“ Die Soldaten
brachen Shadibabiran eine Rippe. „Das war enorm schmerzhaft und ich
konnte kaum Atmen. Nach wie vor habe ich mit dem Atmen Probleme, aber
ich gehe nicht zum Arzt, weil ich mich so sehr schäme.“

Der Report „Horrors I will never forget“ beleuchtet noch weitere
schreckliche Schicksale. So musste die 24-jährige Rehema* miterleben,
wie eine Frau und ein Baby lebendig verbrannt wurden. „Ich sah einen
Soldaten, wie er eine hochschwangere Frau mit Benzin übergoss und
anzündete“, berichtet sie. „Ein weiterer Soldat riss einer anderen
Frau ihr Baby aus den Händen und warf es ins Feuer. Sein Name war
Sahab* und er war noch nicht einmal ein Jahr alt. Die Schreie werde
ich niemals vergessen.“

Der 12-jährige Hosan* floh aus seinem Heimatdorf in Myanmar, als
das Militär begann, Menschen mit Macheten zu attackieren. Auf der
Flucht kam er in ein verlassenes Dorf. Auf der Suche nach Nahrung und
Wasser erreichte er schließlich eine Wasserstelle. „Als ich näher
kam, sah ich, dass darin mindestens 50 Leichen trieben. Den Geruch
verbrannter Häuser und den Anblick aufgedunsener Leichen werde ich
mein Leben lang nicht vergessen.“

„Die Mehrzahl der geflüchteten Rohingya sind Kinder unter 18
Jahren. Viele Kinder sind schwer traumatisiert von den schrecklichen
Dingen, die sie auf der Flucht erlebt haben und leben nun im
Flüchtlingslager, in dem sie völlig schutzlos sind“, sagt Helle
Thorning-Schmidt.

Der Save the Children-Bericht erscheint anlässlich des Treffens
der Außenminister aus Europa, Asien, Australien und Neuseeland, das
am 20./21. November in Myanmars Hauptstadt Naypyidaw stattfindet.

Save the Children fordert von den Außenministern, ein deutliches
Zeichen gegen die Gewalt an den Rohingya zu setzen, die Krise zu
beenden und die Kinder zu schützen.

„Die Not der Rohingya muss im Fokus der Außenminister-Gespräche
stehen. Wir erwarten, dass die Minister ihren diplomatischen Einfluss
nutzen, um die Krise zu beenden und die Kinder zu schützen“, fordert
Helle Thorning-Schmidt.

*Namen aus Kinderschutzgründen geändert

Zusatzmaterial zum Download:

Downloadlink zum Report : http://bit.ly/2z7Rv0k
Erlebnisberichte, Audiofile, Schnittmaterial, Fotos unter:
http://bit.ly/2iWSyoN und http://ots.de/wxLSB
Interview-Schnittmaterial mit Susanna Krüger:
https://youtu.be/12sY-KdZ1LI (zur Voransicht)
https://we.tl/8jDFZh4VF7 (zum Download)

Das Material kann unter Angabe von © Save the Children kostenfrei
auch zur Weitergabe an Dritte genutzt werden.

Pressekontakt:
Save the Children Deutschland e. V.
Pressestelle – Claudia Kepp
Tel.: +49 (30) 27 59 59 79 – 280
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