Streit um Inklusion: Karliczek will
Förderschulen erhalten
Bundesbildungsministerin erteilt formaler Zuordnung aller Kinder
in allgemeinbildende Schulen eine Absage
Osnabrück. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek hat sich gegen
die komplette Abschaffung von Förderschulen im deutschen
Bildungssystem ausgesprochen. In einem Gespräch mit der „Neuen
Osnabrücker Zeitung“ sagte die CDU-Politikerin, „gelingende Inklusion
ist nicht schon erreicht, wenn Kinder ohne und mit
sonderpädagogischem Förderbedarf nebeneinander auf der Schulbank
sitzen“. Ziel müsse immer die individuelle Förderung aller
Schülerinnen und Schüler sein. Dafür würden gut ausgebildete
Lehrerinnen und Lehrer benötigt, aber nicht für alle Klassen
Sonderpädagogen. „Um sehr speziellen behinderungsbedingten
Anforderungen gerecht zu werden, kann im Einzelfall auch der Besuch
einer Förderschule oder das zeitweise Lernen in einer Spezialklasse
der bessere Weg sein“, sagte Karliczek und erteilte damit der
formalen Zuordnung aller behinderten Kinder in die allgemeinbildenden
Schulen eine Absage.
„Wir können es uns nicht leisten, das Bildungspotenzial auch nur
eines jungen Menschen brach liegen zu lassen“, führte die Ministerin
weiter aus. „Hohe Erwartungen knüpfe ich an die ,Qualitätsoffensive
Lehrerbildung–, in die das Ministerium für Bildung und Forschung bis
zu 500 Millionen investiert. Sie steht für nachhaltige Verbesserung
für den gesamten Prozess der Lehrerbildung.“ Gefördert werde eine
Vielzahl von Projekten, in denen die angehenden Lehrkräfte
systematisch und praxisbezogen auf die zunehmende Vielfalt an den
Schulen vorbereitet würden. „Auch die Länder arbeiten in diesem
Sinne, indem sie die Standards zur Lehramtsausbildung unter dem
Aspekt zunehmender Heterogenität und Inklusion überarbeitet haben“,
sagte die Ministerin.
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