NOZ: Nach Anschlag in Straßburg: Konfliktforscher rät, sich nicht von Angst überwältigen zu lassen

Nach Anschlag in Straßburg: Konfliktforscher
rät, sich nicht von Angst überwältigen zu lassen

Gewaltforscher Zick warnt vor Abrutschen in Angstspiralen – „Es
geht darum, Kontrolle herzustellen“

Osnabrück. Menschen, die nach dem tödlichen Anschlag auf dem
Weihnachtsmarkt in Straßburg nun verstärkt Angst verspüren, rät
Konfliktforscher Andreas Zick, sich von diesem Gefühl nicht
überwältigen zu lassen. Stattdessen solle man Dinge tun, die das
Gefühl von Sicherheit verstärken. „Wenn Anschläge wie in Straßburg
passieren, ist es vollkommen normal, Angst zu haben und verunsichert
zu sein. Wichtig ist, dass Menschen, die Angst haben, ihre
Überzeugung von Kontrolle wiederfinden“, sagte Zick, Leiter des
Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der
Universität Bielefeld, in einem Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker
Zeitung“.

Wer sich zu sehr von Angst leiten lasse, laufe Gefahr, in eine
Angstspirale zu rutschen. „Ein Sprichwort sagt: Angst ist ein
schlechter Berater. Sie erzeugt, dass wir überall Gefahren sehen“,
erklärte Zick. „Wenn wir verunsichert sind, dann wenden wir uns an
Menschen, die uns ähnlich sind. Das kann im schlimmsten Fall dazu
führen, dass wir noch mehr Informationen über Gefahren im sozialen
Umfeld oder im Internet suchen, statt Informationen zu suchen, die
Kontrolle herstellen“, warnte der Konfliktforscher. Es nutze jedoch
nichts, sich mit Informationen zu beschäftigen, die eine noch viel
höhere Terrorgefahr suggerierten.

Das Beste sei, „Fragen zu stellen, die drängen“, riet Zick. Auch
solle man nicht vergessen, dass nach Terroranschlägen wie in
Straßburg auch hierzulande die Sicherheit verstärkt werde. „Es geht
nicht darum, Verunsicherung wegzureden, sondern Kontrolle
herzustellen, damit man sich auch sicher verhalten kann“, so der
Konfliktforscher.

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