Der „Wall gegen Extremismus“ in Deutschland sei brüchiger geworden, so Schuster weiter. „Wir reden über die gleiche Gesellschaft, die nach dem Hamas-Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 in Teilen nicht in der Lage ist, solidarisch mit Juden in Deutschland zu sein. Jüdisches Leben zieht sich zurück. Das darf in einer offenen Gesellschaft nicht sein.“ Das zeige, wie wichtig das öffentliche Gedenken sei, das am fünften Jahrestag des Anschlags in Halle an diesem Mittwoch stattfindet. „In Erinnerung an diesen Tag werden wir uns noch stärker als bisher einsetzen für den Respekt vor den verschiedenen Religionen, für den Respekt vor unterschiedlicher Herkunft. Aus Halle geht ein Zeichen der Menschenwürde ins Land. Es sollte selbstverständlich sein, immer“, so Schuster.
Am 9. Oktober 2019 hatte ein Rechtsextremist aus Sachsen-Anhalt versucht, die Synagoge in Halle zu stürmen. Der mit einem Gewehr und Granaten bewaffnete Mann wollte die dort am Feiertag Jom Kippur betenden, etwa 50 Gläubigen angreifen. Er scheiterte an der gesicherten Tür der Synagoge und erschoss anschließend zwei Passanten und verletzte auf seiner Flucht weitere Menschen. 2020 wurde er zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. An diesem Mittwoch findet in Halle anlässlich des Jahrestags des antisemitischen und rassistischen Anschlags eine Gedenkstunde mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Halle statt.
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