Berlins Grünen-Fraktionschef Volker Ratzmann hat
vor der mit Spannung für Freitag erwarteten Ausrufung von Renate
Künast zur Berliner Spitzenkandidatin für die Wahl im Herbst 2011
alle Erwartungen zurückgewiesen, Künast müsse für den Fall ihrer
Kandidatur auf jeden Fall anschließend in der Landespolitik bleiben.
Gegenüber der „Leipziger Volkszeitung“ (Freitag-Ausgabe) sagte
Ratzmann: „Diese Erwartungshaltung ist mir nicht bekannt.“ Zwar habe
der momentan regierende Bürgermeister Klaus Wowereit von der SPD eine
entsprechende Forderung öffentlich erhoben, aber, so Ratzmann: „Herr
Wowereit ist in dieser Auseinandersetzung niemand, der etwas erwarten
darf. Erstens muss Wowereit erstmal selbst lernen, sich den
politischen Realitäten zu stellen.“ Und das bedeute, zu akzeptieren,
dass die Grünen im Kopf-an-Kopf-Rennen stehen. „Zweitens hat er in
demokratisch fragwürdiger Weise erklärt, er selbst werde niemals
Juniorpartner unter den Grünen sein. Und drittens wird es Wowereit
und SPD-Landeschef Michael Müller politisch sowieso nicht mehr geben,
wenn die Sozialdemokraten bei der Wahl hinter uns einlaufen.“
Renate Künast stellt für den Grünen-Fraktionschef im Berliner
Abgeordnetenhaus und Parteiratsmitglied Ratzmann die „bundesweit
beliebteste Grüne“ dar. Sie sei eine „zupackende, empathische,
ausdauernde Vordenkerin der Sache der Grünen, die nie die Realität
aus den Augen verliert“, lobte Ratzmann.
Mit Blick auf ein möglicherweise abgestimmtes Oppositionsverhalten
im Kampf um den Posten des von der SPD gestellten Bürgermeisters
sagte Ratzmann mit Blick auf die CDU. „Ich gehe davon aus, dass sich
auch die CDU am Amtsinhaber abarbeitet.“ Aber für ein „koordiniertes
Vorgehen mit der CDU gibt es keine Notwendigkeit“. Schließlich
müssten die Grünen schon selbst die Herausforderung mit der SPD
annehmen. „Die Grünen müssen zeigen, dass sie in der Lage sind,
Verantwortung mit Richtlinienkompetenz zu übernehmen.“ Die prominente
Rolle der Grünen in Berlin mit deutlich gestiegenen Umfrage- und
Beliebtheitswerten hat für Ratzmann „mit der gewachsenen
gesellschaftlichen Akzeptanz der Grünen zu tun und mit einem Gefühl
bei den Bürgern, das da lautet: Wir haben die Schnauze voll von dem,
wie wir regiert werden!“.
Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Büro Berlin
Telefon: 030/233 244 0