Als die niedersächsische Landesregierung unter
Ernst Albrecht (CDU) 1977 beschloss, in Gorleben ein nukleares
Entsorgungszentrum zu gründen, war Norbert Röttgen gerade zwölf. Als
er Abitur machte, hatten die Erkundungen des Salzstocks bereits
begonnen. Gorleben war entschiedene Sache, ungeachtet aller Proteste,
Blockaden und bäuerlichen Widerstände. Das Dialogangebot des
CDU-Umweltministers kommt 33 Jahre zu spät und ist so unglaubwürdig,
dass die Gegner es ausschlagen. Gorleben war und ist eine politische
Entscheidung – und von einer sachgerechten, wissenschaftlich
fundierten Standortsuche weit entfernt. Ein Untersuchungsausschuss
versucht zurzeit zu prüfen, wie und warum der unterirdische Salzstock
zum geeigneten Endlager erklärt werden konnte. Dazu braucht man die
alten Akten, aber die will ausgerechnet Umweltminister Röttgen nicht
rausrücken. Von wegen Dialog. In Gorleben links reden und in Berlin
rechts abbiegen: Auch Koalitionsabgeordnete wie die Vorsitzende des
Untersuchungsausschusses, Maria Flachsbarth (CDU), richten
mittlerweile schwere Vorwürfe an den Atomkurs der Bundesregierung –
an eine Kanzlerin, die mit den Atombossen schmust, und einen
Umweltminister, der Nachhilfe in parlamentarischer Demokratie
braucht.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de